Fotografieren lernen: Tipps & Grundlagen der Fotografie für Anfänger

Fotografieren lernen ist nicht schwer - erfahre, wie Fotografie funktioniert und wie du schnell ein besserer Fotograf wirst. Wie funktionieren ISO, Blende, Belichtungszeit? Woran erkenne ich eine gute Kamera? Im Beitrag geht es darum, dir die Grundlagen der Fotografie einfach zu erklären. Ich werde hier auch viele Tipps geben, die dir als Anfänger dabei helfen, dich als Fotograf (weiter) zu entwickeln.

Fotografie – Was ist das eigentlich?

In Zeiten von Smartphone-Kameras muss man eigentlich niemandem mehr erklären, was Fotografie ist. Ich mache es trotzdem, denn die Fotografie ist eben nicht nur das Drücken des Auslösers, sondern echtes Handwerk, das feste Regeln besitzt und man dementsprechend erlernen kann.

Malen mit Licht – das ist im Grunde die wortwörtliche Bedeutung von Fotografie. Tatsächlich erstellen wir mit einem Foto ein Abbild all der Photonen die im Moment des Auslösens zufällig auf den Sensor der Kamera fallen. Das gleiche macht übrigens unser Auge, mit ungefähr 15 Aufnahmen pro Sekunde.

Die Fotografie hat sich seit dem ersten Gehversuchen im Laufe der Jahrhunderte sehr stark verändert. Heute haben sich viele, eigene Arten der Fotografie entwickelt, die zwar dank der Physik alle nach dem gleichen Prinzip funktionieren, aber unterschiedliche Herausforderungen an den Fotografen stellen.

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Egal was du fotografierst – jedes Foto zeigt genau deine Sicht auf die Welt.

Heute ist die Fotografie besonders wichtig, weil sie uns ermöglicht, in unserer extrem schnelllebigen Zeit Momente festzuhalten und Erinnerungen mit unseren Liebsten zu teilen. Fotos sind aber auch ein wichtiges Kommunikationsmittel für Informationen, da unser Gehirn Bilder und Fotos extrem schnell verarbeiten kann. Satte 60000 mal schneller als bei einem Text!

So du kannst durchatmen, der langweilige Teil mit Definitionen ist geschafft! 😀

Die besten GRÜNDE, um mit dem Fotografieren zu starten

Ich möchte dir die drei schönsten Gründe nahebringen, warum du unbedingt das Fotografieren lernen solltest:

  1. Fotografieren macht unglaublich viel Freude. Erstens weil du viel erlebst und zweitens lernen wirst, viel mehr zu Dinge zu sehen als zuvor.
  2. Du kannst anderen Menschen die Welt durch deine Augen wahrnehmen lassen
  3. Richtig gute Fotos haben das Potenzial, Emotionen beim Betrachter auszulösen

Gibt es Vorraussetzungen um ein guter Fotograf zu werden?

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Fotografieren lernen lohnt sich: In der Fotografie darfst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Es gibt eigentlich kein Richtig oder Falsch.

Eine gute Nachricht für dich: Es gibt im Grunde keine wirklichen Voraussetzungen, um das Fotografieren zu lernen. Du kannst mit der Fotografie anfangen, egal welchen Bildungsstand oder Interessen du hast.

nützliche Eigenschaften, die dir helfen das Fotografieren zu erlernen

Allerdings gibt es einige Fähigkeiten und Eigenschaften, die dabei helfen, dass du das Fotografieren schneller lernst und ein besserer Fotograf bist:

  1. Kreativität: Es hilft durchaus, wenn du besonders Kreativ bist, ungewöhnliche Ideen hast und diese fotografisch umsetzt.
  2. Aufmerksamkeit und Detailverliebtheit: diese beiden Eigenschaften helfen dir, interessante Details und Motive in deiner Umgebung schneller zu entdecken und zu fotografieren.
  3. Geduld: Das Fotografieren erfordert schon manchmal echte Geduld – besonders wenn du auf das perfekte Licht oder das perfekte Motiv warten musst.
  4. Technisches Verständnis: Auch als Fotografie-Anfänger solltest du die Grundlagen der Fotografie, wie Belichtung, Schärfentiefe und Weißabgleich, verstehen. Es hilft dir, wenn du ein gutes technisches Verständnis mitbringst.
  5. Kommunikationsfähigkeiten: Fotografen, insbesondere Porträt- und Hochzeitsfotografen, sollten gut mit Menschen kommunizieren können. Dabei ist es egal, ob du extrovertiert oder introvertiert bist.

Ich hoffe jetzt, dass dich diese Liste nicht abgeschreckt hat! Denn auch hier gibt es die gute Nachricht, dass du einen Großteil davon auch als Fotografie-Anfänger erlernen kannst.

Wie lange dauert es, bis ich gut Fotografieren kann?

Es gibt den schönen Spruch „Deine ersten 10000 Fotos sind deine schlechtesten.“ Da ist durchaus etwas dran. Denn Fotografieren lernen ist ein kontinuierlicher Prozess, der im Grunde nie wirklich abgeschlossen ist. Auch ich nehme als Berufsfotograf bei jedem Shooting neue Erkenntnisse mit, reflektiere diese und lerne dazu.

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Nimm die Kamera unbedingt überall hin mit und fotografiere so viel du kannst.

Wie schnell du Fortschritte machst, hängt aber von vielen Faktoren ab:

  • Deinem eigenen Engagement und Interesse daran Fotografieren zu lernen
  • Der Häufigkeit, mit der du fotografierst – jedes Foto bringt dich weiter
  • Dem Zugang zu Ressourcen und Möglichkeiten zum Üben
  • Deinem eigenen Lernstil und der Fähigkeit, aus deinen Fehlern oder Erfolgen zu lernen

Mein Tipp an dich

Lies Online-Tutorials wie dieses hier, oder Bücher um dir nützliches wissen anzueignen, schaue YouTube-Videos anderer Fotografen an.

Aber: dabei solltest du es nicht belassen. Gehe raus und fotografiere! Wenn du das Fotografieren lernen willst, dann musst du aktiv werden und auf den Auslöser drücken! Was auch super ist: nimm an Fotokursen und Fotowettbewerben teil und suche den Austausch mit erfahrenen Fotografen. Je mehr Zeit und Mühe du in das Lernen der Fotografie investiert, desto schneller wirst du auch Fortschritte machen.

Wichtig ist aber, dass du realistische Erwartungen an dich selbst hast und Fehler oder Rückschläge als Möglichkeit siehst, etwas Neues zu lernen und dich zu verbessern. Nach diesem langen Einführungsteil, geht es nun endlich los.

Fotografieren lernen: Grundlagen

In diesem Abschnitt werden wir uns mit den drei grundlegenden Fotografie-Parametern ISO, Blende und Verschlusszeit befassen und wie du sie steuerst.

Sobald du verstanden hast, wie diese Parameter funktionieren und zusammenwirken, wirst du in der Lage sein, deine Fotos ganz gezielt umzusetzen.Wenn du dich für die Fotogrfie interessierst, hastz du bestimmt schon die Begriffe Blende, Verschlusszeit und Belichtung gelesen. Es wird Zeit, dir genau zu erklären, was das ist.

Was ist eigentlich die Belichtung?

Ganz knapp gesagt: Die Belichtung bezieht sich auf die Menge an Licht, die auf den Kamerasensor trifft und bestimmt, ob ein Foto dunkel, hell oder genau in der Mitte ist. Sammelst du zu viel Licht in einem Foto, dann wird es weiß und ist überbelichtet. Sammelst du zu wenig Licht, ist es zu dunkel und man spricht von einem unterbelichtetem Foto:

Meine Lightroom Presets „Marlene“

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Dir gefallen meine Fotos hier im Blog und du willst den gleichen Farblook? Den kannst du haben! Mit den Marlene Lightroom Presets bearbeite ich alle meine Fotos mit wenigen Klicks.

Die Belichtung – also die Menge an Licht, die wir bei einem Foto sammeln, bestimmt man immer über drei Komponenten in der Fotografie, die du in der Kamera einstellen kannst, sofern du nicht in der Vollautomatik fotografierst:

  1. ISO
  2. Verschlusszeit
  3. Blende

Durch gezieltes Einstellen dieser drei Werte kannst du die Lichtmenge erhöhen oder verringern und so ganz gezielt steuern.

Was ist ISO?

ISO ist die Abkürzung für International Organization for Standardization und der ISO Wert bezieht sich auf die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors.

  1. Je niedriger die eingestellte ISO-Zahl ist, desto lichtunempfindlicher ist dein Kamerasensor und desto weniger Licht kann er aufnehmen. Bei niedrigen ISO Werten hast du die beste Bildqualität und das wenigste Rauschen.
  2. Je höher die eingestellte ISO-Zahl ist, desto lichtempfindlicher ist dein Kamerasensor und desto mehr Licht kann er aufnehmen. Bei hohen ISO Werten hast du schlechtere Bildqualität und mehr Rauschen.

Niedrige ISO Werte haben immer eine bessere Farb- und Bildqualität, als hohe ISO Werte.

Das ISO hoch einzustellen ist nützlich, wenn du Fotos in schwachen Lichtverhältnissen machen möchtest, aber es gibt auch einige Nachteile:

Zum einen wird ein höherer ISO-Wert zu Rauschen in deinen Fotos führen. Zum anderen kann es schwierig sein, die richtige Balance zwischen Schärfe, Farbwiedergabe und Rauschen zu finden.

Hier siehst du zwei Fotos, die mit hoher ISO fotografiert wurden, da nur wenig Licht vorhanden war. Es ist deutliches Bildrauschen zu erkennen.

Mein Tipp an dich: Wenn du unsicher bist, welchen ISO-Wert du verwenden sollst, empfehle ich dir, immer mit einen niedrigen ISO-Wert zu starten und sich dann langsam nach oben zu arbeiten.

Das Prinzip der ISO-Werte ist ganz einfach: ISO 200 ist doppelt so empfindlich wie ISO 100. Bei ISO 800 ist der Sensor 8 mal lichtempfindlicher, als bei ISO 100. ISO 12800 sammelt 128 mal soviel Licht, wie ISO 100.

Gängige, ganze ISO Werte sind:

  • 100
  • 200
  • 400
  • 800
  • 1600
  • 3200
  • 6400
  • 12800

Hast du gesehen, dass ich bei den ISO Werten ein paar Zahlen fettgedruckt habe? Sie zeigen dir, um welchen Faktor sich die Lichtmenge im Vergleich zu ISO 100 verstärkt.

Was ist die Verschlusszeit?

Die Zeit, die das Licht auf den Sensor oder den analogen Film trifft, wird als Verschlusszeit, Belichtungszeit oder im Englischen als Shutterspeed bezeichnet.

Die Belichtungszeit ist einer der wichtigsten Faktoren, die die Qualität in deinen Fotos beeinflusst. Die richtige Belichtungszeit hängt von einigen Faktoren ab:

  • Die gewünschte Helligkeit des Motivs
  • und ob sich das Motiv bewegt

Je länger die Belichtungszeit, desto mehr Licht kann auf den Sensor fallen und desto heller ist das Foto. Allerdings kann eine zu lange Belichtungszeit zu Unschärfen führen, insbesondere wenn das Motiv sich bewegt oder auch durch die Eigenbewegung des Fotografen. Das Bild ist dann unscharf oder „verwackelt“.

Um die perfekte Belichtungszeit für dein Foto zu finden, lohnt es sich, etwas zu experimentieren. Dazu gleich mehr.

Das Prinzip der Verschlusszeit ist hierbei eigentlich ganz einfach zu verstehen:

  1. Die Verschlusszeiten werden der Einfachheit halber in Brüchen (Sekundenbruchteilen) dargestellt.
  2. Eine Belichtungszeit von 1/200 (also eine zweihundertstel Sekunde), bedeutet, dass 0,005 Sekunden lang Licht auf den Sensor fällt.
  3. Bei einer Belichtungszeit von 1/100, bekommt der Sensor doppelt so lange Licht ab, als bei 1/200. In diesem Fall 0,01 Sekunden.
  4. Bei einer Belichtungszeit von 1/400 sammeln wir nur die Hälfte an Licht, als bei 1/200 – also 0,0025 Sekunden.

Keine Angst: Du musst zum Fotografieren lernen nichts umrechnen oder einen Taschenrechner benutzen. Hat man das Prinzip verstanden, dann sind die richtigen Belichtungszeiten relativ einfach einzustellen.

Mit langen Belichtungszeiten kann man übrigens tolle Effekte erzielen und Bewegungen sichtbar machen:

Die richtige verschlusszeit

Um die „richtige“ Belichtungszeit für dich zu finden, gibt es einen Trick, der dir hilft, „normale“ Fotos zu erstellen, die nicht verwackelt sind.

Denn es gibt immer „plausible Verschlusszeiten“, die man einhalten sollte, damit man keine verwackelten Fotos bekommt. Folgendes gilt für Fotos ohne Blitz:

Die maximale Verschlusszeit sollte ungefähr das doppelte deiner Brennweite sein.

Fotografierst du mit 50mm, würde ich keine Fotos unter 1/100 Sekunde machen. Arbeitest du mit einem 200mm Teleobjektiv, würde ich keine Verschlusszeit unter 1/400 Sekunde nutzen. Das liegt daran, dass bei langen Brennweiten der Bildausschnitt ja stark vergrößert dargestellt wird und dadurch kleine Verwacklungen bereits schneller sichtbar werden.

Weiterhin ist es sinnvoll, die maximale Verschlusszeit dem Motiv anzupassen. Menschen fotografiere ich in der Portraitfotografie beispielsweise nie unter 1/200 Sekunde. Bei Sportveranstaltungen – Schach mal ausgenommen – oder bei der Tierfotografie – hat man oft sehr schnelle Bewegungen, die sehr kurze Verschlusszeiten erfordern. Hier sollte man mindestens 1/500 oder sogar noch schnellere Verschlusszeiten, wie 1/2000 nutzen.

Was ist die Blende?

Die Blende ist ein weiterer wichtiger Fotografie-Parameter. Die Blende bezieht sich auf die Öffnung deines Kameraobjektivs und bestimmt, wie viel Licht durch das Objektiv in Ihre Kamera gelangt. Je größer die Blende ist (d.h. je kleiner die Blendenzahl ist), desto mehr Licht gelangt in die Kamera und desto hellere Fotos erhalten Sie.

Die Blende beeinflusst jedoch nicht nur die Helligkeit Ihrer Fotos, sondern auch die erzielte Tiefenschärfe. Die Tiefenschärfe bezieht sich auf den Bereich des Bildes, der scharf abgebildet wird, während der Rest des Bildes verschwommen erscheint. Je größer die Blende ist (d.h. je kleiner die Blendenzahl ist), desto kleiner ist der scharfe Bereich und desto größer erscheint der verschwommene Bereich.

Wann du welche Blende am besten nutzt, erfährst du hier

Eine offene, große Blende ist besonders gut, wenn man Folgendes erreichen möchte:

  1. Den Blick im Bild auf das Hauptmotiv zu lenken
  2. Unwichtiges im Bild durch die Unschärfe wegzulassen
  3. Schöne Unschärfekreise in den Hintergrund bringen
  4. Wenig Licht vorhanden ist und sonst ein Foto verwackeln würde

Hier siehst du Fotos, die mit offener Blende fotografiert wurden, um den Fokus auf das Hauptmotiv zu lenken.

Eine geschlossene, kleine Blende ist besonders gut, wenn man folgendes erreichen möchte:

  1. Alles soll auf dem Foto scharf sein
  2. Die maximale Bildqualität erzielt werden soll

Hier siehst du Fotos, die mit geschlossener Blende fotografiert wurden, um alles scharf abzubilden.

Was ist Schärfentiefe?

Wird auch oft (fälschlicherweise und umgangssprachlich) als Tiefenschärfe bezeichnet. Darunter versteht man, wie viel auf dem Bild scharf abgebildet wird.

Wie funktioniert die Schärfentiefe?

Viele Einsteiger, die sich mit den Grundlagen der Fotografie befassen, wissen nicht, wie Brennweite und Schärfentiefe zusammenhängen. Dabei sind dies zwei der wichtigsten Aspekte bei der Fotografie.

Grundlegend kann man sagen:

  1. Je kleiner die Brennweite, desto mehr Schärfentiefe hat ein Foto
  2. Je größer die Brennweite, desto weniger Schärfentiefe hat ein Foto

Das heißt, mit größeren Brennweiten wirst du deutlich einfacher einen unscharfen Hintergrund bekommen, als beispielsweise mit Weitwinkelobjektiven, die eine kleine Brennweite haben.

Weiterhin ist der Abstand zum Motiv entscheidend

  1. Je näher ich am Motiv bin, desto unschärfer wird der Hintergrund
  2. Je weiter ich vom Motiv entfernt bin, desto schärfer wird der Hintergrund.

Ebenfalls wichtig ist, wie weit das Motiv vom Hintergrund entfernt ist:

  1. .Je näher das Motiv am Hintergrund ist, desto schärfer wird der Hintergrund abgebildet.
  2. Je weiter weg das Motiv vom Hintergrund ist, desto unschärfer wird der Hintergrund.

Was ist Weißabgleich?

Der Weißabgleich ist ein wichtiges Tool, insbesondere für digitale Fotografie. Er sorgt dafür, dass die Farben in deinen Fotos naturgetreu und korrekt wiedergegeben werden. Viele Kameras haben einen automatischen Weißabgleich, doch es lohnt sich auch, diesen manuell einzustellen und so die perfekten Farben für deine Bilder zu finden. Wenn du den Weißabgleich verstellst, ändern sich die Farben in deinem Bild. Dies kann entweder absichtlich für künstlerische Fotos genutzt werden oder aber auch, um Fehler zu korrigieren.

Fotografierst du im RAW-Format – also dem digitalen Negativ, kannst du in der Nachbearbeitung den Weißabgleich nach belieben ändern.

Wie funktionert das Licht?

Die wohl wichtigste Komponente, um fotografieren zu lernen und die besten Fotos zu machen, ist das Licht. Denn ohne Licht wird es kein Foto geben. Es gibt gutes und schlechtes Licht – oder einfach gesagt: Ein guter Fotograf arbeitet immer mit gutem Licht und vermeidet schlechtes Licht.

Licht zu sehen, zu verstehen, schlechtes Licht zu meiden oder zu modifizieren, ist mit Abstand die Fähigkeit, die einen guten Fotograf von einem schlechten unterscheidet.

Im Prinzip hast du in der Fotografie die Wahl zwischen Kunstlicht (Blitz, Dauerlicht oder andere künstliche Lichtquellen) oder dem natürlichen, verfügbaren Licht und natürlich auch eine Kombination aus Beidem.

Wenn du lernen willst in der Natur zu fotografieren, wo du das Licht nicht selbst setzen und formen kannst, ist es sinnvoll, „Licht zu sehen“ und zu verstehen. Und ich bin ehrlich – das ist der Schritt in der Fotografie der am schwersten zu meistern ist.

Drei Dinge sind hier besonders wichtig:

  1. Woher kommt das Licht?
  2. Ist dieses hart oder weich?
  3. Welche Stimmung erzeugt es?
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Woher kommt das Licht auf diesem Foto? Es kommt von links oben, es ist hartes Licht, da es sich um die Mittagssonne handelt. Das harte Licht hebt das Brautpaar vom Gewächshaus zusätzlich ab.

Ein Foto mittags um 12 Uhr wirkt völlig anders als eines, dass bei bewölktem Himmel oder in der Abendsonne aufgenommen wird. Als Fotograf solltest du die Wirkung des Lichts auf deine Bilder nicht ignorieren, sondern lernen sie für deine Absichten und Bildaussagen zu nutzen.

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Woher kommt das Licht auf diesem Foto? Von oben. Es ist weich, da es bewölkt war. Dadurch wirkt das Foto ruhiger.

Um großartige Fotos hervorbringen zu können, solltest du dich also mit dem Licht auseinandersetzen. Idealerweise auch dann, wenn du auch ohne Kamera unterwegs bist. Denn dazu brauchst du keine Technik, sondern alleine deine Augen und deine Neugierde.

Versuche überall das Licht zu „lesen“. So wirst du nicht nur das Fotografieren lernen, sondern auch zu einem richtig guten Fotograf.

Welche Kamera ist sinnvoll, um Fotografieren zu lernen?

Fotografieren lernen: Das Foto zeigt eine einfache Systemkamera, die sich perfekt für das Erlernen der Fotografie eignet - Die Canon EOS R10.
Das Foto zeigt eine einfache Systemkamera, die sich perfekt für das Erlernen der Fotografie eignet – Die Canon EOS R10.

Logisch, wer das Fotografieren lernen will, der braucht zunächst eine Kamera. Denn die Kamera ist dein wichtigstes Instrument, um Fotos aufzunehmen. Die Auswahl einer geeigneten Kamera für dich hängt von vielen Faktoren ab und sollte gut überlegt sein:

  1. Welchen Anforderungen muss die Kamera genügen?
  2. Welche Motive möchtest du fotografieren?
  3. Soll sie klein und leicht zu transportieren sein oder eher robust und schwer?
  4. Wie viel Geld möchtest du ausgeben?

Bei der Suche nach einer geeigneten Kamera für den Einstieg in die Welt der Fotografie findest du sehr viele Tipps im Netz – und auch ich gebe dir viele Tipps bei der Kamerawahl.

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Wenn du das Fotografieren lernen möchtest, nimmst du am besten deine Kamera überall hin mit.

Grundlegend ist die erste Entscheidung, welcher Kameratyp es sein soll. Es gibt es zwei unterschiedliche Typen und Untertypen:

  1. Kameras mit Wechselobjektiven
    • Systemkamera
    • Spiegelreflexkamera
  2. Kamera ohne Wechselobjektive
    • Bridgekamera
    • Kompaktkamera

Ich habe drei sehr ausführliche Beiträge zum Thema Kameras für Anfänger verfasst, die du hier findest: Kamera für Anfänger – so findest du deine Einsteigerkamera, Systemkamera für Anfänger, Spiegelreflexkamera für Anfänger.

Mein Tipp

Ein kleiner Hinweis: Natürlich kannst du auch mit dem Smartphone oder einer einfachen Kompaktkamera das Fotografieren lernen. Allerdings sind die Ergebnisse mit einer „richtigen“ Kamera oft deutlich besser.

Was ist ein Objektiv?

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Hier siehst du einige Objektive, die man auf die Kamera setzen kann.

Objektive sind ein wesentlicher Bestandteil einer Kamera und beeinflussen neben der Bildwirkung auch die Qualität der Fotos, die du machst. Es gibt verschiedene Arten von Objektiven und jedes hat seine eigenen Stärken und Schwächen.

Wenn du dir eine Kamera kaufst, ist in den meisten Fällen entweder ein Zoomobjektiv oder eine Festbrennweite als Objektiv enthalten.

Einen ganz ausführlichen Beitrag über Objektive für Anfänger habe ich hier verfasst, den du dir gerne anschauen kannst: Zum Beitrag Objektive für Anfänger.

Aber was ist der Unterschied und welches Objektiv solltest du wählen, um das Fotografieren zu lernen?

In diesem Abschnitt erfährst du alles über Zoomobjektive und Festbrennweiten und welche für dich die richtige Wahl ist. Dabei werden wir uns ganz grob einige der verschiedenen Objektivtypen ansehen und ich erkläre dir, wann welches Objektiv am Besten verwendet wird.

Was sind Zoomobjektive?

Zoomobjektive sind Objektive, die einen flexiblen Brennweitenbereich haben. Sie ermöglichen es dadurch, den Bildbereich zu verkleinern oder zu vergrößern.

Die zwei folgenden Fotos wurden mit einem Zoomobjektiv fotografiert:

Zoomobjektive sind sehr vielseitig und eignen sich sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene.

Das bedeutet, dass sie in der Lage sind, eine große Bandbreite an Motivmöglichkeiten abzudecken, was dabei hilft, das Fotografieren zu erlernen.

Was sind Festbrennweiten?

Festbrennweiten haben immer nur eine fixe Brennweite, also einen festen Bildausschnitt, der nicht verändert werden kann. Du kannst dir das so vorstellen, wie du tagtäglich mit deinen Augen deine Umwelt wahrnimmst. Denn mit deinen Augen kannst du nicht zoomen. Du hast immer den gleichen „Bildausschnitt (in diesem Beispiel dein Sichtfeld).

Festbrennweite
Festbrennweiten haben keinen Zoomring und der Bildausschnitt bleibt somit immer gleich.

Festbrennweiten sind etwas schwieriger zu handhaben als Zoomobjektive, aber dafür bieten sie meistens eine bessere Bildqualität.

Wer es ganz genau wissen möchte, der findet in meinem Beitrag Festbrennweite oder Zoomobjektiv: Was ist besser? Unterschiede, Vor- und Nachteile der Objektive erklärt viele weitere Informationen über diese beiden Objektivtypen.

Übersicht: Objektivarten

Du fragst dich nun, welches Objektiv für dich als Fotografie Anfänger eignet? Die gute Nachricht ist: Es gibt kein richtiges oder falsches Objektiv!

Die schlechte Nachricht ist: Es gibt eine ganze Menge verschiedener Objektive mit unzähligen Bezeichnungen auf dem Markt und es kann ganz schön verwirrend sein, sich zu entscheiden. Aber keine Sorge, ich werde dir hier erklären, was du über die einzelnen Objektivarten wissen musst.

Was sind Weitwinkelobjektive?

Weitwinkelobjektive sind perfekt für Landschaftsaufnahmen geeignet. Sie ermöglichen es dir, viel mehr ins Bild zu bringen als ein Standardobjektiv.

Weitwinkelobjektive nutzt man besonders für:

  1. Landschaftsfotografie
  2. Reportagefotografie
  3. Architekturfotografie
  4. Milchstraßenfotos

Beispielfotos, die mit Weitwinkelobjektiven fotografiert wurden.

Was sind Teleobjektive?

Teleobjektive sind perfekt für die Fotografie von Sportveranstaltungen oder Tieren und immer dann, wenn du selber nicht nah an dein Motiv heran kommst. Sie ermöglichen es dir, von weiter entfernt zu fotografieren und Objekte dennoch groß abzubilden. Teleobjektive haben auch die Fähigkeit, Objekte vom Hintergrund des Bildes zu isolieren und so die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das Hauptmotiv zu lenken.

Teleobjektive nutzt man besonders für:

  1. Sportfotografie
  2. Tierfotografie
  3. Reportage & Dokumentationen
  4. Mondfotografie

Beispielfotos, die mit Teleobjektiven fotografiert wurden.

Was sind Standardobjektive?

Standardobjektive sind Objektive, die Motive ungefähr so abbilden, wie wir Menschen sehen. Oft sind damit Brennweiten im Bereich zwischen 40 und 50mm gemeint. Standardobjektive sind in der Regel günstig zu erhalten und oft besitzen oft eine sehr gute Bildqualität.

Standardobjektive nutzt man häufig für:

  1. Portraitfotografie
  2. Reportagefotografie
  3. Alltagsfotografie

Beispielfotos, die mit Standardobjektiven fotografiert wurden.

Was sind Makroobjektive?

Makroobjektive sind perfekt für die Fotografie von kleinen Objekten oder Insekten. Sie ermöglichen es dir, sehr nah an das Motiv heranzukommen und so kleinste Details zu erfassen.

Makroobjektive nutzt man häufig für:

  1. Das Fotografieren von Insekten & Pflanzen
  2. Portraitfotografie

Beispielfotos, die mit Makroobjektiven fotografiert wurden:

Wenn du frisch startest und das Fotografieren lernen magst, ist die Wahl des richtigen Objektivs durchaus wichtig.

Ich habe einen ausführlichen Beitrag zum Thema Einsteigerobjektive erstellt, in dem ich dir für jede Kameramarke und die gängigsten Einsteiger-Kameras unterschiedliche Objektive, je nach Anwendungsfeld empfehle. Hier geht es zum Beitrag:

Welches Objektiv für Einsteiger und Anfänger – Objektiv Kaufberatung: Welches Objektiv für was?

Kameramodus

Deine Kamera hat verschiedene Modi, die du verstehen solltest.

Der Automatikmodus, Blendenautomatik, Zeitautomatik und Manueller Modus sind die vier häufigsten Kameramodi, die die meisten Kameras haben.

Jeder Modus hat seine eigenen Vor- und Nachteile und wird für bestimmte Szenarien bevorzugt genutzt.

Automatikmodus (Auto)

Objektiv für Landschaftsfotografie
Der Automatikmodus übernimmt alle Einstellungen für dich und versucht anhand einiger Messungen und Berechnungen ein korrekt belichteten Foto zu machen.

Der Automatikmodus ist die einfachste Art für dich als Anfänger, Fotos zu machen. Die Kamera stellt automatisch ISO, Blende und Verschlusszeit ein, um ein ausgewogenes Bild zu erzeugen.

Zeitautomatik (A oder AV)

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Der Zeitautomatikmodus ist eine sogenannte „Halbautomatik“ und ermöglicht es dir, die Blende manuell einzustellen, während die Kamera die Verschlusszeit automatisch einstellt. In diesem Modus kannst du dir Schärfentiefe ganz gezielt steuern. Diesen Modus kann man super in der Portraitfotografie oder Reportage nutzen.

Blendenautomatik (T oder auch TV)

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Die Blendenautomatik ist immer dann sinnvoll, wenn eine bestimmte Verschlusszeit benötigt wird um Bewegungen einzufrieren und das Motiv scharf abzubilden. So wie auf diesem Foto, da sich Vögel sehr schnell bewegen.

Der Blendenautomatikmodus ist ebenfalls eine Halbautomatik und ermöglicht es dir, die Verschlusszeit manuell einzustellen, während die Blende automatisch eingestellt wird. Das nutzt du immer dann, wenn du eine schnelle Verschlusszeit benötigst, um Bewegungen einzufrieren. Das ist in der Tier- und Sportfotografie sehr nützlich.

Manueller Modus (M)

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Der manuelle Modus ermöglicht die volle Kontrolle über ein Foto und ist beispielsweise nützlich, wenn die Kamera in sehr schwierigen Lichtbedingungen genutzt wird, bei denen die (Halb-)Automatik kein korrekt belichtetes Foto erstellen kann.

Der manuelle Modus ermöglicht es dir, die Blende und die Verschlusszeit einzeln einzustellen. Das ist ideal für Fotografen, die genau wissen, welche Einstellungen sie für ein bestimmtes Foto benötigen und die volle Kontrolle über die Kamera haben möchten. Bei Paar- und Portraitshootings nutze ich fast immer den manuellen Modus. Bei Hochzeiten in der Regel auch, außer das Licht ändert sich permanent.

Übersicht über die Vor- und Nachteile der Kameramodi

Kameramodus Vorteile Nachteile
Automatikmodus Einfach zu verwenden Weniger Kontrolle über das Ergebnis
Zeitautomatik Kontrolle über die Schärfentiefe Verschlusszeiten nicht voll beeinflussbar
Blendenautomatik Kontrolle über die Verschlusszeit Schärfentiefe nicht voll beeinflussbar
Manueller Modus Vollständige Kontrolle über das Ergebnis Manuelle Einstellungen benötigen mehr Zeit und Erfahrung

Als Anfänger startest du meist in der Vollautomatik und arbeitest dich zu den Halbautomatik-Modi um letztendlich auch mal manuell zu fotografieren. Nur durch ausprobieren dieser Modi wirst du das Fotografieren erlernen, da du damit deiner Kamera ganz gezielt sagen kannst, was du fotografieren willst.

Fotografieren lernen: 7 Tipps

Im folgenden Abschnitt möchte ich dir noch ein paar nützliche Tipps mitgeben, die dir dabei helfen, das Fotografieren zu lernen.

Handbuch als PDF herunterladen

Lade dein Kamerahandbuch als PDF herunter und lade es auf dein Smartphone. So kannst du immer darauf zugreifen und beispielsweise während du auf den Bus wartest, deinen Kamera besser kennenlernen.

Im Handbuch findest du oft wirklich wertvolle Informationen und Tipps, die dich weiter voran bringen. Oft hilft das handbuch auch, die technischen Aspekte der Fotografie noch besser zu verstehen.

Fotografiere, so oft du kannst

Üben, üben, üben! Nimm deine Kamera überall hin mit und sei bereit das zu fotografieren, was du siehst. Nur mit Übung wirst du das Fotografieren lernen, besser werden und erkennst spannende Motive und gute Lichtverhältnisse.

Analysiere gute Fotos

Schaue dir Fotos an, die dir gefallen und analysiere sie. Woher kommt das Licht, wie wurde das Foto aufgenommen, welches Objektiv und welche Einstellungen wurden benutzt? Versuche herauszufinden, was dieses Foto für dich so besonders macht!

Lies Bücher über die Fotografie und schau dir Bildbände an

Gute Fotografie Bücher werden dir dabei helfen, dich weiterzuentwickeln. Denn du bekommst neue Denkanstöße und Ideen oder gar komplette Rezepte für gute Fotos. Viele Fotografen teilen in ihren Büchern echtes Expertenwissen, was auf YouTube vielleicht nur halb angekratzt wird.

Ich empfehle dir Fotobücher zu den Themen zu kaufen, die dich besonders interessieren.

Bildbände sind eine weitere, super Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen und sie Bildsprache anderer Fotografen zu studieren und daraus zu lernen. Schließlich wirst du auch irgendwann eine Bildsprache haben.

Probiere verschiedene Felder der Fotografie aus

Damit.meine ich nicht, dass du als blutiger Anfänger eine komplette Hochzeit planlos fotografieren sollst, sondern, dass du in Bereiche hineinschnupperst, die eigentlich nichts mit deinem Feld der Fotografie zu tun haben. Mir hat es beispielsweise geholfen, mich mit der Landschaftsfotografie zu beschäftigen, obwohl ich hauptsächlich Paare und Hochzeiten fotografiere.

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Versuche dich in unterschiedlichen Fotografiegebieten.

Versuche doch auch mal eine Sportveranstaltung deines Vereins oder fotografiere einen ganzen Tag deine Familie im Alltag, un einen Einblick in die Reportagefotografie zu bekommen. Es lohnt sich!

Suche nach einem Fototreff in deiner Nähe

Sich mit anderen Fotografiebegeisterten auszutauschen bringt dir sehr viel und kann dir zusätzliche Motivation geben, dich mit der Fotografie zu befassen.

Oft gibt es in solchen Clubs Bildbesprechungen, Monatsthemen und gemeinsame Ausstellungen und Fotoausflüge. Oft kann man sich auch Ausrüstung ausleihen und etwas neues ausprobieren!

Fotografieren lernen: Fazit

Fotografieren ist eine tolle Möglichkeit, die Welt um uns herum auf eine ganz neue Art und Weise zu sehen. Wir alle haben unser eigenes Auge für die Schönheit der Dinge, die uns umgeben und mit der Fotografie können wir diese Schönheit festhalten und mit anderen teilen.

Wenn du dich dafür entscheidest, dich dem Fotografieren zu widmen, wirst du bald merken, dass es gar nicht so schwer ist wie du vielleicht denkst. Natürlich ist es wichtig, einige Grundlagen zu lernen, aber mit etwas Übung und Geduld wirst du schnell merken, wie viel Spaß die Fotografie macht. Und je mehr du übst, desto besser wirst du werden.

Also worauf wartest du noch? Mach dich auf die Suche nach dem perfekten Motiv und fang an zu fotografieren!

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