Sequator Anleitung: Milchstraßenfotos einfach stacken
Im Beitrag will ich dir kurz zeigen, wie genau du das Stacking in der kostenlosen Software Sequator umsetzen kannst.
In meinem großen Tutorial zur Milchstraßenfotografie habe ich dir ja erklärt, dass ich meine Milchstraßenfotos „stacke“ also mehrere Fotos übereinanderlege. Das hilft dabei, ein Foto mit minimalem Rauschen und einer Fülle an Details zu erhalten, selbst wenn die ursprünglichen Aufnahmen bei hohen ISO-Werten gemacht wurden.
Da Sequator einiges an Optionen Einstellungen bietet, will ich dir dabei helfen, das Programm besser kennenzulernen und deine ersten detaillierten Milchstraßenfotos zu entwickeln.
Voraussetzungen für das Stacken von Milchstraßenfotos in Sequator
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass du mehrere Aufnahmen des gleichen Motivs im RAW-Format hast – die sogenannten Lightframes. Wichtig ist, dass die Kamera zwischen den Aufnahmen nicht bewegt wurde, auch nicht minimal. Andernfalls wird die Ausrichtung und der gesamte Stacking-Vorgang nicht funktionieren.
Falls du während der Aufnahmen Darkframes (Aufnahmen mit Objektivdeckel um das Rauschen zu ermitteln) erstellt hast, werden wir diese ebenfalls in Sequator verwenden, um das Rauschen weiter zu minimieren. Darkframes sind optional, jedoch funktioniert der Stacking-Prozess auch ohne sie sehr gut. Wichtig für dich: Darkframes müssen mit den gleichen Einstellungen vor Ort aufgenommen werden, da sich die Temperatur auf das Rauschverhalten eines Kamerasensors auswirkt.
Bilder für das Stacken in Sequator vorbereiten
Damit du für das Stacking Bilder in allerbester Qualität bekommst, musst du deine Milchstraßenfotos etwas vorbereiten. In diesem Schritt ist es wichtig, nur minimale Anpassungen an der RAW Datei in Lightroom oder in der von dir gewählten Entwicklungssoftware vorzunehmen:
- Setze den Weißabgleich und Tonung in allen Bildern auf den gleichen Wert.
- Entferne die Vignettierung und Verzerrungen des Objektivs.
Diese Anpassungen sollten für alle deine Fotos identisch vorgenommen werden. Sobald du damit fertig bist, exportiere die Bilder im TIFF-Format (16 Bit), um die bestmögliche Bildqualität zu gewährleisten. Du kannst aber auch das etwas leichtere DNG Format nehmen und erhältst eine ähnliche Qualität.
Lasse die Bilder in Lightroom ansonsten unbearbeitet. Fasse keine Belichtungskorrekturen an und lass‘ auch die Finger von Kontrast und Sättigung. Die Fotos sollen erst einmal möglichst unbearbeitet in den Stacking-Prozess gehen.
Falls du Dark Frames aufgenommen hast, stelle sicher, dass du auch bei diesen die Objektiv- und Vignettierungskorrektur anwendest und den Weißabgleich auf den selben Wert eingestellt hats, wie bei den Lightframes.
Sequator-Einstellungen
Alle wichtigen Einstellungen nimmst du im linken Seitenmenü vor. Hier musst du als erstes deine exportierten TIF-Bilder auswählen. Dazu klickst du auf „Star images“ und wählst die Fotos von der Milchstraße aus, die du stacken möchtest. Hast du zusätzlich Darkframes aufgenommen, hinterlegst du diese unter „Noise images“ in Sequator.
Als nächstes klickst du auf „Output“ und legst den Dateinamen und den Pfad für dein gestacktes Milchstraßenfoto und als Ausgabeformat TIFF fest, um die bestmögliche Qualität zu erhalten.
Als nächstes stellst du die Optionen für das Stacking ein:
- Um sicherzustellen, dass der Vordergrund beim Stacking nicht unscharf wird, aktivierst du bei Composition: Align Stars „Freeze Ground“.
- Als nächstes wählst du bei Sky Region: Partial und markierst mit der Maus den Himmel. Mit der linken Maustaste selektierst du einen Bereich, mit der rechten radierst du wieder ab. Mit STRG und dem Mausrad kannst du die Größe des „Pinsels“ ändern.
- Ich nutze in der Regel die Optionen Auto Brightness: on – damit ich keine ausgebrannten Bereich im gestackten Bild bekomme
- High Dynamic Range setze ich auf „On“ wenn ich das Foto extrem nachbearbeiten werde.
- Falls deine Bilder nach dem Lightroom Export viele Hot-Pixel hat, kannst du Remove Dynamic Noises auf „on“ setzen.
- Mit Reduce distor. effects: Complex oder Auto kannst du eventuellen Ungenauigkeiten, die durch extreme Weitwinkelaufnahmen entstanden sind vorbeugen.
- Ich nutze auch oft die Option: Reduce Light Pollution: Uneven mit dem Regler fast ganz links. Das hilft die Lichtverschmutzung etwas zu reduzieren, ohne das das gestackte Bild zerstört wird und seltsame Artefakte bekommt. „Intelligently-aggressive“ ist hierbei aktiviert.
Mit einem Klick auf Start beginnt dann der eigentliche Stacking Prozess und nach einer kurzen Wartezeit bekommst du dann das gestackte Milchstraßenfoto von Sequator angezeigt, wenn du den Stacking Dialog schließt.
Bildbearbeitung nach dem Stacken
Mit der generierten TIFF-Datei beginnt die eigentliche Bearbeitung. Importiere das gestackte Bild in Lightroom und bearbeite das Foto ganz nach deinen belieben. Du wirst sehen, dass du wesentlich mehr Details aus dem gestackten Milchstraßenfoto herausarbeiten kannst, als bei der ungestackten Variante.
Als Tipp für dich: Stelle hier nochmal den Weißabgleich ein. Erhöhe die Belichtung, Kontrast, Tiefen, Weiß, Schwarz sowie die Sättigung. Auch Dunst entfernen bringt viele Details hervor. Aber hier solltest du nur geringe Werte nutzen.
Keine Lust auf ewig lange Bearbeitung? Kein Problem! Hier findest du meine Presets, die ich für meine Milchstraßenfotos in Lightroom nutze: Zum Milkyway Preset Pack
Ich hoffe der Beitrag hat dir weitergeholfen und du wirst ab jetzt mit detailreichen Milchstraßenfotos verwöhnt.
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Fandest du diesen Artikel hilfreich und hast ihn gerne gelesen? Dann spendiere uns doch einen Kaffee!Hi, ich bin Stephan, Berufsfotograf aus Rheinland-Pfalz und ich habe diesen Beitrag verfasst. Ich bin spezialisiert auf die Fotografie von Hochzeiten, Paaren, Familien, Business-Portraits und Events. Nebenbei fotografiere ich aber auch gerne Landschaften, die Milchstraße oder den Mond. Ich arbeite mit Kameras und Objektiven von Canon, Sony, Sigma und Tamron. Gelegentlich erstelle ich auch das eine oder andere Video.