Das erwartet dich im Beitrag
- 1 Portraitfotografie: Das Wichtigste – kurz und knapp für dich
- 2 Über den Beitrag Portrait Fotografieren
- 3 Portrait fotografieren: Die richtige Kameraausrüstung
- 4 Licht in der Portraitfotografie
- 5 Kommunikation in der Portraitfotografie
- 6 Portraitfotografie: Richtig Fokussieren
- 7 Motive in der Portraitfotografie
- 8 häufige Fragen zur Portraitfotografie
Portrait fotografieren: Das ist gar nicht so schwer. Im heutigen Beitrag möchte ich dir ein paar handfeste Tipps geben, wie du bessere Portraits fotografierst an worauf du in der Portraitfotografie achten solltest.
Portraitfotografie: Das Wichtigste – kurz und knapp für dich
- Portraits fotografiert man in der Regel mit einer offenen Blende. Gängige Werte sind 1.4, 2.0, 2.8
- Nutze für deine ersten Portraits am besten Objektive mit 50mm oder 85mm Brennweite.
- Die Belichtungszeit sollte im Idealfall kürzer als 1/125 Sekunde sein, um Verwacklungen oder Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Bewegt sich dein Modell, dann nutze eher 1/500 Sekunde.
- Fotografiere Portraits nicht bei strahlendem Sonnenschein, sondern suche dir weiches Licht oder fotografiere im Sonnenuntergang.
- Setze den Fokus auf die Augen. Hier hilft dir der Augenautofokus von Systemkameras enorm.
- Mache viele Aufnahmen hintereinander um das beste Portrait zu bekommen.
- Rede mit deinem Modell und sei freundlich. Kommunikation ist in der Portraitfotografie enorm wichtig.
- Bereite dich auf das Portrait-Shooting vor und setze deine Motivideen kreativ um.
- Halte Ausschau nach spannenden Hintergründen, die Linien, Rahmen oder Symmetrie anbieten,
- Fotografiere die Portraits unbedingt aus unterschiedlichen Distanzen und Perspektiven.
Nach diesen kurzen Tipps zur Portraitfotografie möchte ich viele der oben genannten Punkte ganz ausführlich erklären. Weiterlesen lohnt sich also, versprochen!

Über den Beitrag Portrait Fotografieren
Ich bin Stephan, Berufsfotograf aus Rheinhessen und ich fotografiere Portraits.
In mein Tutorial „Portrait fotografieren“ habe ich sehr viel Zeit, Herzblut und Rechercheaufwand investiert. Wir werfen dabei zuerst einen kurzen Blick auf die technische Seite der Portraitfotografie, beschäftigen uns mit Licht und sprechen über die Kommunikation zwischen Fotograf und der zu portraitierenden Person. Zudem bekommst du ein paar Tipps zur Bildgestaltung in der Portraitfotografie.
Ich gebe dir hier meine Erfahrungen als Berufsfotograf komplett kostenlos an dich weiter und selbstverständlich findest du hier viele Beispielfotos, die mit diesem Objektiv entstanden sind.
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Danke dafür und viel Spaß beim Lesen!
Portrait fotografieren: Die richtige Kameraausrüstung
Die technische Seite der Portraitfotografie möchte ich in diesem Beitrag nur ganz kurz ansprechen, da ich bereits zwei ausführliche Beiträge über Kameras zur Portraitfotografie und Objektive für die Portraitfotografie in meinem Blog habe.

Richtig, ohne Kamera geht es nicht. Aber wichtig ist auch, dass in der Portraitfotografie Erfahrung und Expertise wertvoller sind, als die Wahl deiner Fototechnik. Trotzdem kannst du mit einer hochwertigen, spiegellosen Kamera und einer lichtstarken Festbrennweite deutlich schneller und einfacher gute Portraits anfertigen.
- Grundsätzlich empfehle ich für das Anfertigen von Portraits in der Regel mindestens eine Kamera mit APS-C oder noch besser Vollformatsensor.
- APS-C- oder Vollformat-Sensoren ermöglichen es dir, besonders einfach Portraitfotos mit einem unscharfen Hintergrund zu erstellen.
- Ich rate dir davon ab, Portraits mit einer Bridgekamera oder einer Kamera mit MFT-Sensor zu fotografieren, da hier die Ergebnisse eher enttäuschen.
- Eine spiegellose Systemkamera (DSLM) besitzt gegenüber einer Spiegelreflexkamera den bei Fotografen geschätzten Augen-Autofokus. Da man bei Portraits immer die Augen scharf stellt, ist das eine extreme Erleichterung, die du nicht missen möchtest!
- Außerdem bietet eine spiegellose Systemkamera im Vergleich zur Spiegelreflexkamera immer ein simuliertes Live-Bild. Dadurch siehst du bereits vor dem Auslösen, wie das Foto aussehen wird, was dir das Fotografieren von Portraits zusätzlich erleichtert.
- In der Portraitfotografie nutzt man noch ein lichtstarkes Objektiv im Brennweitenbereich von
35mm bis 200mm. Natürlich kann man auch Portraits mit anderen Brennweiten, wie etwa 20mm fotografieren. Allerdings bringt das Verzerrungen mit sich und das Portrait kann schnell seltsam wirken. - Idealerweise arbeitest du auch mit einer Festbrennweite für maximale Bildqualität und besonders schöner Hintergrundunschärfe.
- Als Anfänger ist eine 50mm Festbrennweite mit einer Offenblende von 1.8 in der Regel gut geeignet um die ersten Portraits zu fotografieren. Besonders beliebt ist bei Portraitfotografie allerdings das 85mm Objektiv, viele Fotografen arbeiten auch mit
35mm .
Licht in der Portraitfotografie

Der entscheidende Faktor für gelungene Portraitfotografie ist das Licht, das entweder draußen oder drinnen auf dich und dein Modell wartet.
Es gibt bei Portraits viele Möglichkeiten, mit dem Licht zu arbeiten:
- Am häufigsten wirst du mit dem natürlichen Tageslicht arbeiten, dass bei uns Fotografen gern und umständlich als „available Light“ bezeichnet wird. Dafür gehst du einfach nach draußen oder nutzt das Licht in hellen Räumen. Mit dem available Light erzielst du schnell und einfach gute Ergebnisse, die zudem sehr natürlich wirken. Aber auch nur, wenn das Licht entsprechend gut ist.
- Als weitere Möglichkeit kannst du ausschließlich mit Dauerlicht oder Blitzen ganz gezielt Licht setzen, so wie du das möchtest. Diese Methode erfordert mehr Equipment und Know-how, führt aber ebenfalls zu hervorragenden Ergebnissen.
- Zuletzt kann man auch beide Methoden kombinieren um, hervorragende Portraits zu schaffen.


Ich möchte dir Tipps zur Portraitfotografie im „available“ Light geben:
- Meide unbedingt die Mittagssonne. Sie wird dir in der Portraitfotografie nur extrem hartes Licht und Schlagschatten in Gesichtern liefern.
- Die Mittagssonne erzeugt außerdem helle Glanzstellen auf der Haut, betont Augenringe und das Model kneift häufig die Augen zusammen.
- Wenn du bei strahlendem Sonnenschein fotografieren musst, dann gehe mit deinem Modell in den Schatten. Dort wirst du deutlich weicheres Licht haben, da es von der Umgebung reflektiert wird. Gutes Portraitlicht ist weich und diffus.

Besonders einfach wird die Sache mit dem Licht, wenn der Himmel bewölkt ist oder du das indirekte Sonnenlicht, das durch ein Fenster oder eine Tür hereinfällt, nutzt. Platziere dazu dein Modell einfach einen Meter direkt neben dem Fenster und du wirst mit sehr weichem Licht dafür belohnt.



Wenn du einmal in blanken Sonnenschein fotografieren musst, dann drehe dein Modell so, dass es nicht in die Sonne blicken muss. Das kannst du dir mit dem Spruch „Sonne im Rücken – Auslöser drücken!“ merken.

Noch einfacher wird die Sache mit dem Licht, wenn du Portraits bei Sonnenuntergang fotografierst. Du bekommst dadurch ein sehr weiches, warmes Licht, dass sehr viel Ruhe ausstrahlt. Aber auch hier solltest du das Modell nicht in die Sonne blicken lassen.



Hilfreich sind auch natürliche Reflektoren, die groß sind und viel weiches Licht zurückwerfen. Dass muss nicht unbedingt der so oft empfohlene Faltreflektor sein (Den ich übrigens extrem nervig finde!). Es langt beispielsweise auch eine graue Hauswand oder ein heller Fußboden. Vermeide aber, dein Modell bei strahlendem Sonnenschein auf eine weiße Hauswand blicken zu lassen.

Stelle zudem dein Modell bei Sonnenschein nicht auf eine grüne Wiese, da hier das Grün vom Boden reflektiert wird und die Haut einen schwer zu bearbeitenden Grün-Stich bekommt.
Licht zu „sehen“ kann man lernen. Am besten fragst du dich immer Folgendes:
- Von wo kommt das Licht?
- Ist es weich oder hart?
- Gibt es natürliche Reflektoren in der Nähe?
- Welche Stimmung erzeugt das Licht?
Kommunikation in der Portraitfotografie
Einer der wichtigsten Schlüssel neben gutem Licht, ist in der Portraitfotografie die Kommunikation.
Wenn du einfach nur deine Kamera auf jemanden hältst und das Shooting ansonsten aus Schweigen besteht, wird sich dein Modell sehr unwohl fühlen.
Daher solltet ihr viel miteinander reden – auch während fotografiert wird. Bei Shootings führe ich viel Smalltalk. Auch bereits wenn wir zur Shootinglocation unterwegs sind. Das mache ich, weil ich die zu portraitierende Person natürlich näher kennenlernen möchte und ihr auch die Ängste vorm Shooting nehmen will. Smalltalk hilft dabei, Distanz abzubauen und miteinander „warm“ zu werden.
Meist erkläre ich auf den Weg zur Location, dass ich Portraits eher locker fotografiere, wir ausreichend Zeit haben, um erstmal jeglichen Stress rauszunehmen.

Natürlich kann man in so kurzer Zeit eher kaum eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen. Aber man kann die Grundsteine dafür setzen, indem man immer freundlich und selbstbewusst auftritt und der Rest entwickelt sich während man die Portraits fotografiert.
Wenn du redest, dann pass auf, dass du es nicht übertreibst. Die Leute vor der Kamera ununterbrochen vollzuquatschen kann nämlich schnell stören. Versuche am besten den Mittelweg zwischen Schweigen und Alleinunterhalter zu finden.
Extrem viel reden musst du nur bei Personen, die das „brauchen“ um locker zu werden. Du kannst und solltest auch beim Fotografieren reden oder deinem Modell Fragen stellen. Du musst nur im richtigen Moment auf den Auslöser drücken.
Kommunikation bedeutet in der Portraitfotografie aber nicht nur reden. Deine Körpersprache ist ebenfalls extrem wichtig. Wenn du unsicher, ideenlos oder unkreativ wirkst, kann das in der Portraitfotografie ein Problem werden.

Daher solltest du dich immer auf ein Portraitshooting ausreichend vorbereiten, damit du nicht unsicher wirkst.
- Kenne den oder die Namen der zu portraitierenden Menschen. Nichts ist peinlicher, als jemandem mit falschem Namen anzusprechen. Wenn es dir schwer fällt, dir Namen zu merken, dann baue dir Eselsbrücken.
- Erstelle dir eine Motivliste und merke dir grob die Reihenfolge der Motive. Wenn du deine ersten Portraitaufnahmen machst, dann suche dir Inspiration im Netz. Es gibt auch Apps wie Unscripted, die dir mit Posen und Anweisungen helfen.
- Überlege dir unterschiedliche Perspektiven und Kompositionen, damit du Vielfalt in deine Motive bekommst.
Gute Kommunikation hilft dir ungemein, aber auch dem Modell. Das schöne daran ist, dass du relativ leicht lernen kannst, gut mit Menschen umzugehen und offen zu wirken. Für mich, als introvertierter Mensch, war das nicht schwer.
Du findest dazu extrem viele Bücher. Eines das ich besonders empfehlen kann, ist „Wie man Freunde gewinnt*„.
Portraitfotografie: Richtig Fokussieren
Das ist nichts Neues, aber einige Einsteiger wissen tatsächlich nicht, dass in der Portraitfotografie fast immer auf die Augen scharf gestellt wird. Denn unser Gehirn ist darauf trainiert, anderen Menschen in die Augen zu schauen. Deswegen wirken Portraits, bei denen die Augen nicht scharf sind oft befremdlich.

Arbeitest du mit sehr großer Blende, dann achte darauf, dass das Auge scharfgestellt wird, was dir am nächsten ist.
Am besten arbeitest du mit dem Augenautofokus bei Systemkameras, oder richtest den Fokuspunkt deiner DSLR auf das Auge.

Besonders bei einer DSLR kann es passieren, das eher die Nase fokussiert wird. Kommst du mit dem festen Fokuspunkt der DSLR nicht auf das Auge, kannst du auch die Mundwinkel fokussieren, da die Schärfeebene auf einer ähnlichen Höhe ist, wie bei den Augen.

Am besten aber nutzt du einfach ab jetzt eine spiegellose Kamera mit Augenautofokus – es lohnt sich!
- 24.2 Megapixel Vollformat CMOS Sensor
- Serienbildrate:6 / 40 Bilder pro Sekunde (mechanisch / elektronisch)
- DIGIC X Bildprozessor
- 4K 60 fps intern
- 1080p mit 180 fps
- Natives ISO von 100 bis 102,400
- UHS-II SD Speicherkartenplatz
- Dual Pixel CMOS AF II
- 100% Fokusbereich auf Sensorfläche
- 461 Gramm leicht
- Klapp- und schwenkbares Display
- Extrem schnelle Kamera
- Extrem guter, verlässlicher Autofokus
- Exzellente Ergonomie
- Sehr starke Videofunktionen
- Guter, klarer Sucher
- Gutes Rauschverhalten
- Klein und leicht
- Schwacher Akku
- Nur ein Speicherkartenslot
Motive in der Portraitfotografie
Wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe, dann dass die ersten Ideen und Vorstellungen meist die schlechtesten Fotos aus einer Portrait-Session sind. Daher versuche ich diese offensichtlichen Motive inzwischen zu vermeiden.
So wie in dieser Schwarz-Weiss Serie. Das erste, offensichtliche Foto, ist das Schwächste, die beiden kreativeren Varianten gefallen mir deutlich besser und passen eher zu einer Musical-Darstellerin.



Ansonsten kann ich dir empfehlen, von jedem Motiv immer Aufnahmen aus naher, mittlerer und großer Distanz anzufertigen. Einfach damit du genug Material und Möglichkeiten hast.
Versteife dich zudem nicht auf bestimmte Motive und Versuche aufmerksam und jederzeit bereit zu sein, ein Foto zu machen.

Bleib vor allem flexibel und sei bereit, von deinem ursprünglichen Plan abzuweichen. Ganz besonders, wenn sich die Bedingungen (Licht, Menschen, Hintergrund) an der Location ändern.


Versuche als Anfänger auch weniger statische Posinganweisungen zu geben, sondern halte es eher natürlich. Motive aus der Bewegung sind oft sehr ansprechend.
Dazu lässt du dein Modell am besten auf dich zu laufen. Dieses Motiv ist ein guter „Icebreaker“ um die anfängliche Situation etwas aufzulockern.
Lieber mehr Fotos machen, als zu wenige
Ein häufiger Fehler in der Portraitfotografie ist das zu zaghafte Auslösen. Ich mache in der Portraitfotografie von jedem Motiv immer 5 bis 6 Fotos hintereinander, einfach weil ich den besten Ausdruck im Gesicht haben möchte. In 1/125stel Sekunde kann nämlich schon viel im Gesicht passieren.
Aber bitte gehe nicht in den Serienbildmodus. Arbeite mit kurzen, kontrollierten Aufnahmen.
Nah ran gehen und Experimentieren
Experimentiere mit Perspektive und Abstand. Close-Ups können sehr sehr spannend wirken. Besonders wenn du eine interessante Perspektive nutzt. Wenn du nah ran gehst, solltest du das aber vorher ankündigen.





Mache auch mal ein Portrait, dass mehr als nur den Menschen zeigt und die Umgebung mit einbezieht. Halte dafür auch Ausschau nach Rahmen, Symmetrie und Linien, die das Portrait unterstützen. Linien und Rahmen findest du überall.






häufige Fragen zur Portraitfotografie
Schlechtes Licht und ablenkende Hintergründe sind neben falschen Kameraeinstellungen die häufigsten Fehler beim fotografieren von Portraits.
Gute Portraits bekommst du, wenn du mit guter Kommunikation im Shooting arbeitest und dem Modell die Möglichkeit gibst, sich zu öffnen und sich wohlzufühlen.
Am besten arbeitest du mit Blende 2.0 und einer Verschlusszeit von mindestens 1/250. ISO wählst du so niedrig wie möglich, um Bildrauschen zu reduzieren. Du kannst im AV Modus fotografieren. Dabei solltest du jedoch darauf achten, dass die Belichtungszeiten immer plausibel sind. Ich selbst fotografiere Portraits immer im komplett manuellem Modus
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