Spiegelreflex- oder Systemkamera (DSLM vs DSLR): Unterschiede, Vorteile, Nachteile einfach erklärt
Im Beitrag geht es um die Unterschiede zwischen DSLR und DSLM sowie Vor- und Nachteile
Spiegelreflex- oder Systemkamera: was ist besser? In diesem umfangreichen Beitrag möchte ich über die großen Unterschiede zwischen Spiegelreflex- und Systemkameras sprechen, da sich viele Fotografen hier streiten, was denn besser ist.
Spiegelreflex- und Systemkameras: Unterschiede
Der Unterschied zwischen System- und Spiegelreflexkameras ist eigentlich ganz einfach erklärt: Die Spiegelreflexkamera hat einen Spiegel drin, die spiegellose Systemkamera nicht.
Okay, ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn du siehst, dass hier noch eine Menge Text zu DSLR und DSLM steht. Denn dieser kleine Unterschied zwischen der Spiegelreflex- und Systemkamera und macht eine ganze Menge aus!
Warum, das erkläre ich dir in diesem Beitrag wirklich ganz detailliert. Außerdem erfährst du, welche Vor- und Nachteile DSLR und DSLM haben.
Vergleich Spiegelreflex- oder Systemkamera: Bildqualität
Wenn du mit einer Spiegelreflex- oder Systemkamera fotografieren willst, legst du sicher großen Wert auf die Bildqualität. Sie ist mit das wichtigste Kriterium, wenn du dir eine Kamera aussuchst.
Systemkameras (DSLM) und Spiegelreflexkameras (DSLR) haben beide eine ausgezeichnete Bildqualität, die sich kaum voneinander unterscheidet. Vielmehr hängt die Qualität des Bildes von der Sensorgröße, der Anzahl der Megapixel und dem verwendeten Objektiv ab (und natürlich vom Fotografen selbst).
Um dir das zu verdeutlichen, zeige ich dir hier Fotos, die jeweils mit einer Spiegelreflex- oder mit einer Systemkamera fotografiert wurden. (Ein Klick auf das Foto löst auf, ob eine Systemkamera oder Spiegelreflexkamera genutzt wurde)
Sowohl Spiegelreflex- als auch Systemkameras können mit unterschiedlichen Sensorgrößen und Megapixelzahlen arbeiten, wodurch es erst einmal keine Vor- oder Nachteile in Bezug auf die Bildqualität gibt, wenn man Systemkameras mit Spiegelreflexkameras vergleicht.
Schaut man etwas genauer hin, dann wird bei der Bildqualität die DSLM aber die Nase vorn haben. Insbesondere wenn man sich das Rauschverhalten bei hohen ISO Werten und den Dynamikumfang im Detail anschaut. Aber das hat nichts damit zu tun, dass kein Spiegel verbaut ist.
Denn die meisten Kamerahersteller entwickeln inzwischen fast nur noch Systemkameras. Daher kommen neue spiegellose Systemkameras in den Genuss der neuesten Sensor-Technologien und sind vergleichbaren Spiegelreflexkameras, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben, eben einfach überlegen.
Dennoch finde ich, ist der Unterschied nicht so groß und selbst ein Profifotograf wird kaum anhand eines Bildes sagen können, ob ein Foto mit einer Spiegelreflex- oder Systemkamera aufgenommen wurde.
Hohe ISO Werte werden in der Fotografie nur selten genutzt und auch mit weniger Dynamikumfang kann man ein tolles Foto erstellen.
Systemkamera oder Spiegelreflexkamera: der größte Unterschied
Wenn du dich fragst, ob du eine Spiegelreflexkamera oder eine Systemkamera kaufen sollst, gibt es einen Unterschied, der sofort ins Auge sticht:
- Spiegellose Systemkameras sind normalerweise kleiner und leichter als Spiegelreflexkameras.
- Auch die Objektive sind in der Regel etwas kompakter.
Der Grund dafür ist einfach: Spiegellose Kameras verzichten auf die aufwendige Spiegelkonstruktion im Inneren, was zu einer kompakteren Bauweise führt.
Spiegellose Kameras sind dadurch handlicher und leichter. Sie sind ideal für Fotoreisen, Aufträge auf denen lange gearbeitet wird (Hochzeiten zum Beispiel) oder dort, wo man nicht sofort mit einer großen Kamera auffallen möchte.
Wenn du also eine Kamera brauchst, die klein, handlich und leicht ist, dann solltest du definitiv eine spiegellose Kamera in Betracht ziehen.
kompakt Ist aber nicht immer gut
Die Vorteile einer kompakten Bauweise bei Systemkameras sind unbestreitbar. Besonders für Fotografen, die den ganzen Tag unterwegs sind, ist das geringere Gewicht und die handlichen Abmessungen ein großer Pluspunkt.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Fotografen mit großen Händen empfinden DSLM manchmal als zu klein und unhandlich. Das war bei den ersten Sony Alpha 7 Modellen ein sehr heftig kritisierter Punkt. Ein gut geformter Griff an der Kamera ist aber schon eine große Hilfe und ermöglicht eine bessere Handhabung und Ergonomie mit der Systemkamera.
Außerdem kann ein schwereres und größeres Kameragehäuse bei der Arbeit mit langen Telebrennweiten für eine bessere Balance sorgen, wie es bei der Wildlife- und Sport-Fotografie oft der Fall ist.
Die Hersteller haben jedoch auf die Bedürfnisse der Fotografen reagiert und bieten mittlerweile auch größere DSLM an, die eher einer klassischen Spiegelreflexkamera ähneln, gut in der Hand liegen und mit schweren Objektiven sehr gut nutzbar sind. Die Canon EOS R3, Fujifilm X-H1 oder die Panasonic S1 II sind hierfür gute Beispiele. Diese Kameras sind teilweise sogar größer als eine DSLR.
Spiegelreflex- oder Systemkamera: Unterschiede
Egal ob du eine Spiegelreflex- oder Systemkamera nutzen willst – mit beiden Kameratypenkannst du sensationelle Fotos aufnehmen. Aber lass uns doch einmal auf den wichtigen Unterschied zwischen Systemkameras und Spiegelreflexkameras eingehen: die Bauweise.
Im folgenden Abschnitt schauen wir uns einmal den Zweck der Spiegelkonstruktion in einer DSLR an und vergleichen danach das Innenleben einer DSLM.
So funktioniert eine Spiegelreflexkamera
Die Spiegelreflexkamera besitzt, wie der Name schon verrät, einen Spiegel. Die Funktionsweise einer Spiegelreflexkamera ist im Grunde genommen ganz einfach:
- Das Licht dringt durch das Objektiv ein und trifft auf eine Spiegelkonstruktion im Inneren, die das Licht nach oben reflektiert und dieses über ein Pentaprisma in den optischen Sucher (OVF abgekürzt – Optical View Finder) leitet.
- Durch diesen Sucher können wir das tatsächliche Bild vor der Kamera betrachten, das über den Spiegel in der DSLR abgebildet wird. (Der OVF hat noch eine Mattscheibe verbaut, auf der das Sucherbild projiziert wird und die Schärfentiefe im Sucher etwas erhöht.)
Das große „Problem“ am OVF ist, dass wir nicht direkt sehen, wie die DSLR ein Foto belichten wird, da wir Menschen das Bild im Sucher anders sehen, als der Sensor in der Kamera . Der Sensor „sieht“ das Bild ja nur anhand der eingestellten Verschlusszeit, ISO und Blende, während unsere Augen (bzw. unser Gehirn) immer versucht ein ausgewogenes Bild zu erzeugen.
Im OVF gibt es daher beispielsweise eine Belichtungswaage, die anzeigt, ob die eingestellten Werte ein gut belichtetes Bild ergeben, oder ob es tendenziell zu hell oder zu dunkel sein wird.
Auch wenn der Sensor mit eines der wichtigsten Bauteile in der DSLR ist, gibt es noch eine Komponente, die in der DSLR extrem wichtig ist: der Phasen-Autofokus-Sensor der sein Licht durch den Nebenspiegel erhält.
Sobald wir den Auslöser betätigen, klappt der Spiegel in der DSLR für die eingestellte Belichtungszeit hoch und das Licht fällt nicht mehr durch den Sucher, sondern direkt auf den Sensor. Das Hochklappen des Spiegels erzeugt auch das schöne Geräusch, dass wir alle von den DSLR kennen.
Alles in allem ist die Bauweise einer DSLR eine über 150 Jahre alte Technologie, die immer weiterentwickelt und verfeinert wurde.
Sie ist aber umso mehr technisch anspruchsvoll und fehleranfällig, sobald der Spiegel nicht mehr absolut exakt ausgerichtet ist. Und ja, das kann passieren – beispielsweise durch Stürze und Schläge, die eine DSLR im Laufe der Nutzung so erfährt.
So sieht das ganze in Zeitlupe aus, wenn bei einer DSLR der Spiegel hochklappt:
So funktioniert eine Systemkamera
Die Bauweise einer DSLM ist simpel, denn hier fällt die komplizierte und komplexe Spiegelkonstruktion weg. Das hat auch den Vorteil, dass ein wichtiges Verschleißteil wegfällt. Und trotzdem einen Sucher in eine DSLM zu bekommen, wird bei den meisten DSLM ein elektronischer Sucher (EVF abgekürzt – Electronic ViewFinder) verbaut.
Dieser EVF ist im Grunde ein kleines Display, auf dem das Bild direkt vom Sensor verarbeitet und in digitaler Form ausgegeben wird. Es ist also ein künstlich erzeugtes Bild.
Das klingt erstmal schlecht, ist aber eine gute Sache. Denn ein moderner EVF hat eine hohe Qualität und Genauigkeit, da man exakt das Bild zu sehen bekommt, dass der Sensor erhält.
Jede Einstellungsänderung wie Blende, Verschlusszeit oder ISO-Empfindlichkeit wird sofort im EVF sichtbar. Man erhält durch den Sucher der DSLM also eine tatsächliche Belichtungssimulation und sieht direkt, wie das Foto aussehen wird, was man aufnehmen möchte. Einige moderne Systemkameras besitzen neben dieser Belichtungssimulation auch die Möglichkeit, die Schärfentiefe der eingestellten Blende anzuzeigen. (Das kann beispielsweise die Canon EOS R6 Mark II oder die EOS R7).
Dadurch kann man auch als Anfänger viel einfacher die Auswirkungen verstehen, wenn man die einzelnen Werte in der Kamera verändert und deutlich einfacher das Fotografieren lernen und verstehen.
Im Gegensatz dazu spiegelt der OVF lediglich das Motiv wider, ohne die Auswirkungen von Einstellungsänderungen zu berücksichtigen
Okay, ganz richtig ist das nicht, denn auch bei einer Spiegelreflexkamera ist es möglich, ein künstlich erzeugtes Bild zu erhalten. Im Live-View-Modus wird das Geschehen vor der Linse live auf dem großen Display angezeigt, anstatt durch den optischen Sucher zu schauen. In diesem Modus wird die Spiegelbox hochgeklappt und das Bild wird wie bei einer DSLM direkt auf dem Sensor verarbeitet und künstlich auf dem Display ausgegeben.
Vorteile des elektronischen Suchers
Durch die Belichtungssimulation im Sucher, hat die DSLM gegenüber der DSLR einen sehr großen Vorteil:
- Als Fotograf kann ich blitzschnell die Belichtung einstellen, die ich mir vorstelle und erhalte dadurch handwerklich und technisch bessere Aufnahmen und benötige weniger Zeit bei der Bildbearbeitung.
- Die ständige Bildkontrolle über das Display und die Korrektur der Belichtungseinstellung wie bei der DSLR entfällt komplett.
- Du kannst dir im elektronischen Sucher eine Wasserwaage, verschiedene Gitterlinien zur besseren Komposition oder sogar das Histogram in Echtzeit anzeigen lassen.
- Und zudem kannst du dir im EVF auch Fotos anschauen, falls das Display durch starke Sonneneinstrahlung nicht klar erkennbar ist.
Die Vorteile und Stärken des elektronischen Suchers sind nicht zu unterschätzen und wirken sich direkt auf die Arbeitsweise beim Fotografieren aus. Dadurch hast du mehr Zeit, dir beim Fotografieren über Komposition und Anweisungen Gedanken zu machen. Das ist ein riesiger Vorteil!
Spiegelreflex- oder Systemkamera: Autofokus
Wenn es darum geht, die richtige Kamera für dich zu finden, spielt der Autofokus eine entscheidende Rolle. Er ist dafür verantwortlich, dass dein Motiv gestochen scharf aufgenommen wird – selbst wenn es sich schnell bewegt oder die Lichtverhältnisse schwierig sind. Daher will ich hier den Autofokus einer Systemkamera mit dem einer Spiegelreflexkamera vergleichen.
Es gibt drei verschiedene Autofokus-Technologien:
- Phasendetektions-Autofokus
- Kontrast-Autofokus
- Hybrid-Autofokus
Phasen Autofokus
Der Phasen-Autofokus (PDAF – für Phasen-Detektions-Autofokus) ist eine Autofokus-Technologie, die in Spiegelreflexkameras und in neuen Systemkameras verwendet wird, um schnell und genau auf das gewünschte Objekt zu fokussieren.
Grundsätzlich basiert ein Phasen-Autofokus auf dem Prinzip der Phasenverschiebung. Das bedeutet, dass das optische System das einfallende Licht auf zwei oder mehrere Phasendetektoren aufteilt, die sich in unterschiedlichen Positionen innerhalb des optischen Systems befinden. Jeder dieser Phasendetektoren erzeugt ein Signal, das die Phasenverschiebung zwischen dem von ihm empfangenen Licht und einem Referenzsignal misst.
Durch die Auswertung der Phasenverschiebung kann das System berechnen, wie weit das Objekt vom Fokuspunkt entfernt ist. Der Phasen-Autofokus ist sehr schnell und kann daher bewegte Objekte problemlos verfolgen. Zum anderen ist er genau und liefert auch bei schwachem Licht gute Ergebnisse.
Phasen Autofokus bei einer DSLR
In einer DSLR befindet sich das Messystem des Phasen-Autofokus im vorher gezeigten Autofokus Modul unterhalb des Spiegels. Hier wird an verschiedenen Stellen die Phase gemessen, was wir in der DSLR als Autofokus-Punkte sehen.
Leider ist dieses System aber nicht unproblematisch – durch Stöße und andere physische Einwirkungen kann es irgendwann ungenau werden, so dass der Fokus nicht mehr exakt arbeiten kann und es kommt zu Front- oder Backfocus.
Phasen Autofokus bei einer DSLM
Auch Systemkameras sind mittlerweile in der Regel mit einem Phasendetektions-AF auf dem kompletten Sensor ausgestattet. Ein gutes Beispiel hierfür ist Canons Dual-Pixel-Autofokus. Dadurch kann bei einer DSLM nicht nur an wenigen Fokuspunkten die Phase gemessen werden, sondern auf dem kompletten Sensor. Dadurch entfällt im Prinzip die Einschränkungen auf festgelegte Fokuspunkte, wie bei einer DSLR. Das ist ein riesiger Vorteil, die eine Systemkamera gegenüber einer Spiegelreflexkamera hat.
Kontrast Autofokus
Im Gegensatz zum oben gezeigten Phasen-Autofokus, der auf der Phasenverschiebung des einfallenden Lichts basiert, nutzt der Kontrast-Autofokus den Kontrastunterschied zwischen benachbarten Pixeln auf dem Bildsensor, um das Objekt zu fokussieren. Das bedeutet, dass das Autofokus-System den Fokus so einstellt, dass der Kontrast zwischen den Pixeln maximal ist.
Zunächst sucht das Autofokus-System nach dem Punkt, an dem der Kontrast am stärksten ist. Dann bewegt er den Fokus leicht in beide Richtungen, um sicherzustellen, dass das Objekt auch wirklich scharf ist. Wenn der Fokus nicht optimal ist, wiederholt der Mechanismus den Vorgang, bis das Objekt scharf ist.
Der Kontrast-Autofokus hat den Vorteil, dass er auch bei schwachem Licht gut funktioniert. Allerdings ist er deutlich langsamer als der Phasen-Autofokus und kann bei bewegten Objekten schnell in Schwierigkeiten kommen. Dieses System wird häufig bei Smartphone-Kameras genutzt, aber auch bei alten Systemkameras oder in der Live-View Funktion der DSLR ist der Kontrast-AF verbaut.
Der Kontrast-Autofokus war in den Anfängen spiegelloser Systemkameras das Hauptsystem um Fotos zu fokussieren. Das war die größte Schwachstelle einer Systemkamera, da der Autofokus mittels Kontrast oft sehr langsam war und „gepumpt“ hat.
In modernen Systemkameras ist dieses Fokus-System aber nicht mehr zu finden – zumindest nicht als Hauptfokus-System.
Hybrid Autofokus
Der Hybrid-Autofokus wird in Systemkameras eingesetzt. Er nutzt die Vorteile des Phasen-Autofokus und des Kontrast-Autofokus, um eine schnelle und genaue Fokussierung zu ermöglichen. Diese Fokusmethode ist beispielsweise in vielen Sony Systemkameras verbaut.
Spiegelreflex- oder Systemkamera: wer fokussiert besser?
2023 kann man definitiv und ganz klar sagen, dass eine moderne Systemkamera den besseren Autofokus hat. Früher hatten Spiegelreflexkameras die Nase vorn, doch mittlerweile haben Systemkameras die Spiegelreflexkameras überholt und bieten sogar bessere Funktionen:
- DSLM können auf der ganzen Sensorfläche fokussieren, im Gegensatz zu den wenigen Fokus-Feldern der DSLR.
- Zusätzlich sind Funktionen wie Augen-Autofokus, Motiverkennung und -verfolgung den Systemkameras vorbehalten. (LiveView in der DSLR ausgenommen)
- Das manuelle Fokussieren ist dank Fokus-Peaking im elektronischen Sucher ebenfalls einfacher und zuverlässiger.
Spiegelreflex- oder Systemkamera: Serienbildgeschwindigkeit
Hat eine Systemkamera oder Spiegelreflexkamera eine höhere Serienbildgeschwindigkeit? Die Serienbildgeschwindigkeit einer Kamera gibt an, wie viele Bilder sie innerhalb einer Sekunde aufnehmen kann, wenn man den Auslöser gedrückt hält. Bei Spiegelreflexkameras muss der Spiegel vor jedem Bild hochgeklappt werden, was bei spiegellosen Kameras nicht der Fall ist. Daher haben spiegellose Kameras oft einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber Spiegelreflexkameras (zumindest wenn man die Kameras in ähnlichen Preiskategorien miteinander vergleicht).
Obwohl es Ausnahmen gibt, haben Systemkameras im Allgemeinen eine höhere Serienbildgeschwindigkeit als Spiegelreflexkameras. Dies ist ein Vorteil für diejenigen, die gelegentlich Sport- oder Actionfotos machen und den perfekten Moment einfangen möchten.
Zu den schnellsten Kameras gehören derzeit die Canon EOS R6 Mark II, die 40 Fotos pro Sekunde in voller Auflösung aufzeichnet. Die Canon EOS R3 kann sogar 195 Fotos in der Sekunde aufzeichnen – allerdings nur für einen sehr kurzen Zeitraum. Das sind Serienbildgeschwindigkeiten, an die keine DSLR je herankommt.
Spiegelreflex- oder Systemkamera: Objektive und Zubehör
Bei der Frage, ob denn die Systemkamera oder Spiegelreflexkamera mehr Objektive und Zubehör im Angebot hat, hat die DSLR ganz klar die Nase vorn. Jeder Hersteller hat enorm viele Objektive und Zubehör für seine Spiegelreflexkameras am Markt. Das muss ein neu eingeführtes DSLM-System erst einmal aufholen.
DSLM haben einen neuen Objektivanschluss, was bedeutet, dass alte DSLR-Objektive nicht einfach an die neuen DSLMs angeschlossen werden können. Die gute Nachricht ist aber, dass man mittels eines Adapters die Objektive der DSLR ganz einfach an die Systemkamera anschließen kann.
Und keine Angst, der Adapter beeinflusst die optischen Eigenschaften eines Objektivs nicht, da keine Linsen verbaut sind.
Denn im Grunde wird das Objektiv einfach nur länger gemacht, damit das Auflagenmaß passt und der Brennpunkt des Objektivs auch entsprechend auf dem Sensor ist und nicht dahinter. Denn durch den fehlenden Spiegelkasten der DSLM müssen die Objektive, die an eine DSLR passen, etwas weiter entfernt vom Sensor angeschlossen werden.
Die Entwicklung und Fertigung neuer Objektive für Systemkameras dauert leider sehr lange. Die großen Hersteller arbeiten aber daran, viele Objektive für ihre DSLM zu entwickeln. Bis dahin nutzt du am besten die DSLR-Objektive, die du schon hast, mittels Adapter an der DSLM!
Spiegelreflex- oder Systemkamera: Lautstärke
Wenn du in Bereichen fotografierst, bei der möglichst leise arbeiten musst, dann ist natürlich die Lautstärke der Kamera ein wichtiges Kriterium. Die Frage, ob du dich für eine Systemkamera oder Spiegelreflexkamera entschiedest, ist hier ganz schnell beantwortet: Nimm eine Systemkamera, denn das Auslösegeräusch ist durch den fehlenden Spiegelschlag deutlich leiser und mittels elektronischem Verschluss ist sogar komplett lautloses Fotografieren möglich.
Diese Funktion ist für mich als Hochzeitsfotograf sehr nützlich. Konzertfotografen und Eventfotografen profitieren sicher am meisten davon.
elektronischer Verschluss
Das lautlose Fotografieren mit dem elektronischen Verschluss ist also ein riesiger Pluspunkt von DSLM. Jedoch muss man im Hinterkopf behalten, dass diese Option zwei Nachteile hat:
- Das sogenannte Banding
- und Rolling-Shutter-Effekte
Banding entsteht durch in bestimmten Frequenzen pulsierende Lichtquellen, also wenn der Hauptbestandteil des Lichts aus Kunstlichtquellen besteht und eine Frequenz aufweist, die mit der Belichtungszeit des elektronischen Verschlusses zusammenfällt.
Das passiert, weil beim elektronischen Verschluss der Sensor nicht auf einmal komplett ausgelesen wird (das wäre ein sogenannter „Global Shutter“), sondern Zeilenweise. Kunstlicht, besonders LED-Quellen pulsieren – sind also an-aus-an-aus (und das geht so schnell, dass unser Gehirn das nicht merkt). Liest die Kamera nun jede Zeile des Sensors nacheinander aus, so bekommt jede einzelne Zeile unterschiedlich viel Licht ab und man erhält Streifen auf dem Foto.
Das Banding kann entweder horizontal oder vertikal verlaufen, abhängig von der Art der Belichtungssteuerung des Bildsensors.
Ein Weiteres Beispiel für Nachteile beim elektronischem Verschluss ist der sogenannte Rolling-Shutter-Effekt, der unerwünschte Verzerrungen im Bild verursacht, wenn Objekte schnell bewegt werden. Fotografiert man beispielsweise lautlos einen Golfer beim Abschlag, dann ist der Golfschläger durch den Rolling-Shutter-Effekt verbogen.
Jedoch wird die Ausleserate des Sensors immer schneller, so dass diese Effekte immer geringer werden und bald der Vergangenheit angehören.
Überblick: Vor und Nachteile von Systemkameras und Spiegelreflexkameras
Im folgenden Abschnitt habe ich dir die Vor- und Nachteile von System- und Spiegelreflexkameras noch einmal zusammengefasst.
Vorteile Systemkamera
- Herausragende Bildqualität
- Oft besseres Rauschverhalten, da moderner
- Großer Bildsensor
- Oft Bildstabilisator auf dem Sensor (IBIS)
- Es kann auf dem kompletten Sensorfokussiert werden
- Sehr schneller, zuverlässiger Autofokus
- Zahlreiche nützliche Features wie Gesichts- und Augenautofokus
- Sucherbild entspricht tatsächlichem Foto
- Nützliche Zusatzfunktionen im Sucher einblendbar
- Komplette Kontrolle über das Foto
- Kleiner und leichter als eine DSLR
- Sehr hohe Serienbildraten
- Lautloses Fotografieren möglich
- Weniger Objektive und Zubehör im Vergleich zu DSLR
Nachteile Systemkamera
- Hoher Akkuverbrauch
- In sehr dunkler Umgebung kann das Sucherbild schlecht und langsam werden
- Einsteigermodelle oft sehr klein und nicht für große Hände geeignet
- Teuer als eine DSLR
Vorteile Spiegelreflexkamera
- Herausragende Bildqualität
- Großer Bildsensor
- Günstiger als DSLM
- Lange Akkulaufzeit
- Komplette Kontrolle über das Foto
- Oft witterungsgeschützt
- Robust und zuverlässig
- Sehr gute Ergonomie
- Oft günstiger als eine Systemkamera
- Optischer Sucher ist im Dunklen deutlich besser
- Mehr Objektive und Zubehör als bei DSLM
Nachteile Spiegelreflexkamera
- Oft groß, schwer und sperrig
- Spiegelschlag sorgt für Geräusche
- Autofokus oft ungenauer als bei einer DSLM
- Bild richtig zu belichten ist schwerer als bei einer DSLM
Empfehlenswerte Systemkameras
Im letzten Abschnitt möchte ich dir noch ein paar Systemkameras empfehlen, von denen ich denke, dass man sehr viele Jahre Freude haben wird.
Mit der Canon EOS RP erhaltet ihr für wenig Geld ein echtes Kraftpaket mit Vollformatsensor. Durch die geringe Größe eignet sie sich auf Reisen oder auch für Fotos im Alltag. Die Canon EOS RP ist eine sehr günstige Kamera für den Einstieg in die Vollformat-Fotografie.
- liegt sehr gut in der Hand
- super Bildqualität
- guter Autofokus
- intuitive Bedienung
- klein & unauffällig
- kürzeste Belichtungszeit nur 1/4000s
- Schwächen bei der Akkuleistung
- nur ein Speicherkartenslot
- Auflösung: 26,2 Megapixel
- Vollformatsensor in kleinem Gehäuse
- Augen- und Gesichtsautofokus
- Motivverfolgung
- Dreh- und schwenkbares Display
- Gewicht mit Akku: 480g
- Guter Sucher
- Autofokus: Fokussierung via Touch and Drag
- EF Objektive mit Adapter nutzbar
- 4K Video
- Bildqualität: 7/10
- Handling: 7/10
- Geschwindigkeit: 4/10
- Ausstattung: 6/10
- Autofokus: 6/10
- Videofunktionen: 6/10
Die beste Systemkamera die es neben der EOS R3 derzeit von Canon gibt. Für Profis gebaut, die in den widrigsten Witterungsbedingungen zuverlässig arbeiten müssen. Der Autofokus, die hohe Auflösung und die Videofeatures sind eine Klasse für sich.
- 45 Megapixel Vollformat CMOS Sensor
- Serienbildrate:12 / 20 Bilder pro Sekunde (mechanisch / elektronisch)
- DIGIC X Bildprozessor
- 8K RAW Video mit 30 fps
- 4K Video mit bis zu 120 fps
- Natives ISO von 100 bis 51200
- 8 Stufen Bildstabilisator in 5 Achsen
- Zwei Speicherkartenplätze ( SD UHS II, CFexpress)
- Dual Pixel CMOS AF II
- 100% Fokusbereich auf Sensorfläche
- 650 Gramm
- Spritzwassergeschütztes Gehäuse
- Klapp- und schwenkbares Display
- Pixel-Shift-Modus für Fotos mit 400 Megapixel Auflösung
- Sehr schnelle Kamera
- Sehr guter, verlässlicher Autofokus
- Exzellente Ergonomie
- Extrem starke Videofunktionen
- Guter, klarer Sucher
- Sehr leise Kamera
- Gutes Rauschverhalten
- Durch die hohe Auflösung exzellente Crop-Möglichkeiten
- Leider sehr teuer
- wird an heißen Tagen warm in der Hand
- Bildqualität: 10/10
- Handling: 9,5/10
- Geschwindigkeit: 9/10
- Ausstattung: 9/10
- Autofokus: 9/10
- Videofunktionen: 10/10
Die beste APS-C Systemkamera die es derzeit von Canon gibt. Für Profis und ambitionierte Hobbyfotografen gebaut, die zuverlässig arbeiten müssen und das Beste aus ihren Motiven herausholen wollen. Der Autofokus und die Geschwindigkeit sind eine Klasse für sich. Die EOS R7 ist perfekt für Sport- oder Tieraufnahmen eignet. Sehr zu empfehlen!
- Vergleichsweise günstig
- Extrem schnelle Kamera
- Ideal für Sport- und Tierfotografie
- zwei Kartenslots
- schwenkbares Klappdisplay
- Hochauflösende Profi-Systemkamera mit extrem gutem Autofokus
- sehr gutes Rauschverhalten
- Arbeitet auch sehr gut mit adaptieren Canon EF-Objektiven
- sehr gute Ergonomie
- sehe gute Videoeigenschaften
- integrierter Bildstabilisator
- Durch die hohe Auflösung exzellente Crop-Möglichkeiten
- Derzeit kaum APS-C Objekitve verfügbar
- 32,5 Megapixel
- APS-C Sensor
- Serienbildrate:15 / 30 Bilder pro Sekunde (mechanisch / elektronisch)
- DIGIC X Bildprozessor
- 4K 60 fps intern
- 1080p mit 120 fps
- Natives ISO von 100 bis 32000
- zwei UHS-II SD Speicherkartenplatz
- Dual Pixel CMOS AF II
- 100% Fokusbereich auf Sensorfläche
- 530 Gramm leicht
- Klapp- und schwenkbares Display
- Sensorbasierte Bildstabilisierung
- Bildqualität: 9/10
- Handling: 7/10
- Geschwindigkeit: 8/10
- Autofokus: 9/10
- Ausstattung: 8/10
- Videofunktionen: 8/10
Die Sony Alpha 7C ist für eine Vollformatkamera vergleichsweise klein, leistungsstark und liefert eine unglaublich gute Bildqualität in jeder Situation. Eine perfekte Reisekamera mit Vollformatsensor.
- 24,2 Megapixel Vollformatsensor
- 7.1 x 12.4 x 6 cm klein
- 424g leicht
- gutes Rauschverhalten
- schneller Autofokus
- sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
- viele gute Objektive verfügbar
- Für große Hände zu klein
Kleine und leichte Kamera mit Vollformat-Sensor. Ideal für Reisen und den Alltag. Die Canon EOS R8 hat zudem starke Videofunktionen und ist mit einem der besten Autofokus-Module ausgestattet.
- 24.2 Megapixel Vollformat CMOS Sensor
- Serienbildrate: 6 / 40 Bilder pro Sekunde (mechanisch / elektronisch)
- DIGIC X Bildprozessor
- 4K 60 fps intern
- 1080p mit 180 fps
- Natives ISO von 100 bis 102,400
- UHS-II SD Speicherkartenplatz
- Dual Pixel CMOS AF II
- 100% Fokusbereich auf Sensorfläche
- 461 Gramm leicht
- Klapp- und schwenkbares Display
- Vergleichsweise günstig
- Extrem schnelle Kamera
- Ideal für Sport- und Tierfotografie, sowie Portraits
- schwenkbares Klappdisplay
- Hochauflösende Profi-Systemkamera mit extrem gutem Autofokus
- sehr gutes Rauschverhalten
- Arbeitet auch sehr gut mit adaptieren Canon EF-Objektiven
- sehr gute Ergonomie
- exzellente Videoeigenschaften
- Klein und leicht, daher perfekt für Reisen
- Schwacher Akku
- Nur ein Speicherkartenslot
- keine sensorbasierte Bildstabilisierung (IBIS)
- Bildqualität: 9/10
- Handling: 7/10
- Geschwindigkeit: 8/10
- Autofokus: 10/10
- Ausstattung: 6/10
- Videofunktionen: 9/10
Auch 2024 ist die Sony Alpha 7 III eine herausragende Vollformat-Kamera. Die Bildqualität ist sehr gut Einzig der Sucher ist gewöhnungsbedürftig. Für mich bietet sie derzeit eines der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse im Bereich der Vollformat-Systemkameras auf dem Markt und ist daher eine absolute Empfehlung.
- Profi Systemkamera
- 24 Megapixel
- Vollformatsensor
- zwei Kartenslots
- Ideale Allround-Systemkamera mit gutem Autofokus
- gutes Rauschverhalten
- schneller Autofokus
- sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
- viele gute Objektive verfügbar
- Lauter mechanischer Verschluss
- Schwächen in der Ergonomie, beim Sucher und in der Touchscreen-Funktionalität
- Bildqualität: 8/10
- Handling: 8/10
- Geschwindigkeit: 7/10
- Ausstattung: 8/10
- Autofokus: 8/10
- Videofunktionen: 7/10
Eine sehr gute Einsteigerkamera für viele Fotografiebereiche. Sie hat einen exzellenten Autofokus, eine einfache Bedienung und schnelle Serienbildrate.
Die Canon EOS R10 habe ich ausgiebig getestet: Hier geht's zum EOS R10 Test
- Sehr gute Allround-Kamera für Einsteiger und Fortgeschrittene
- Klein und leicht
- sehr einfache, angenehme Bedienung
- Klappdisplay
- sehr gute Bildqualität
- sehr guter Autofokus
- teuer
- 24 Megapixel APS-C Sensor
- 15 Bilder pro Sekunde
- 4K Video
- großer Brennweitenbereich mit dem Objektiv abgedeckt
- Bildqualität: 7/10
- Handling: 8/10
- Geschwindigkeit: 7/10
- Autofokus: 9/10
- Ausstattung: 7/10
- Videofunktionen: 7/10
Leistungsstarke Reportagekamera von Nikon. Sehr zuverlässig und mit sehr gutem Autofokus. Bei Event- und Hochzeitsfotografen sehr beliebt.
- Schnelle Profi-Vollformat-Systemkamera
- integrierter Bildstabilisator
- sehr guter Sucher
- zwei Speicherkartenslots
- XQD- bzw. CFexpress-Karten sehr teuer
- 24,5 Megapixel
- Vollformat Sensor
- 14 Bilder pro Sekunde möglich
- 4K Video
- Bildqualität: 8/10
- Handling: 9/10
- Geschwindigkeit: 8/10
- Ausstattung: 8/10
- Autofokus: 8/10
- Videofunktionen: 7/10
Blitzschnelle Vollformat-Systemkamera - ein echter Allrounder für Reportage, Hochzeiten, Sport, Tiere und die Alltagsfotografie.
- 24.2 Megapixel Vollformat CMOS Sensor
- Serienbildrate:12 / 40 Bilder pro Sekunde (mechanisch / elektronisch)
- DIGIC X Bildprozessor
- 6K Videoaufnahme mit 60 fps (ProRes RAW extern)
- 4K 60 fps intern
- 1080p mit 180 fps
- Natives ISO von 100 bis 102,400
- 8 Stufen Bildstabilisator in 5 Achsen
- Zwei UHS-II SD Speicherkartenplätze
- Dual Pixel CMOS AF II
- 100% Fokusbereich auf Sensorfläche
- 588 Gramm leicht
- Spritzwassergeschütztes Gehäuse
- Klapp- und schwenkbares Display
- Extrem schnelle Kamera
- Extrem guter, verlässlicher Autofokus
- Exzellente Ergonomie
- Sehr starke Videofunktionen
- Guter, klarer Sucher
- Sehr leise Kamera
- Gutes Rauschverhalten
- teuer
- Bildqualität: 9/10
- Handling: 9,5/10
- Geschwindigkeit: 10/10
- Ausstattung: 8/10
- Autofokus: 10/10
- Videofunktionen: 9/10
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Fandest du diesen Artikel hilfreich und hast ihn gerne gelesen? Dann spendiere uns doch einen Kaffee!Hi, ich bin Stephan, Berufsfotograf aus Rheinland-Pfalz und ich habe diesen Beitrag verfasst. Ich bin spezialisiert auf die Fotografie von Hochzeiten, Paaren, Familien, Business-Portraits und Events. Nebenbei fotografiere ich aber auch gerne Landschaften, die Milchstraße oder den Mond. Ich arbeite mit Kameras und Objektiven von Canon, Sony, Sigma und Tamron. Gelegentlich erstelle ich auch das eine oder andere Video.