Paare fotografieren – Paarshooting Tipps

Paare fotografieren ist nicht schwer: Ich fotografiere seit über zehn Jahren Paare und möchte dir im heutigen Tutorial ein paar Tipps geben, wie du schöne und ungezwungene Paarfotos anfertigst.

Du möchtest Paare fotografieren und bist auf der Suche nach Tipps und Tricks? Kein Problem, in diesem Tutorial bekommst du sie. Neben vielen Tipps und Ideen erzähle ich dir auch etwas über die Voraussetzungen für ein gelungenes Paarshooting. Also ließ weiter, schnapp dir ein Pärchen, deine Kamera und los geht’s!

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Paare fotografieren ist herausfordernd aber macht Spaß

Lass dir sagen: Auch nach zehn Jahren und unzähligen, fotografierten Paaren habe ich extrem viel Spaß auf jedem meiner Paarshootings und verspüre dabei weder Langeweile oder stupide Routine. Denn jedes Paar ist und reagiert vor der Kamera anders. Mit den richtigen Tipps und Ideen kann auch ein Hobbyfotograf sehr schöne Fotos von glücklichen Pärchen erstellen. Das Fotografieren von Paaren erfordert jedoch ein besonderes Gespür für die Beziehungsdynamik zwischen den beiden Personen, um sie in einem natürlichen und innigen Moment zu fotografieren.

Und als Bonus wird ein gut geplantes Fotoshooting nicht nur dir viel Freude machen, sondern dem Paar neben wunderschönen Fotos auch als schöne Erinnerung und Zeit zu Zweit im Gedächtnis bleiben.

Der Schlüssel zu guten Paarfotos: Kommunikation

Um die besten Ergebnisse in einem Paarshooting zu erzielen, ist es deine wichtigste Aufgabe als Fotograf kein stiller Beobachter zu sein, sondern deinen Fokus auf die Kommunikation zu legen. Das beginnt schon vor dem Shooting. Wenn du deinem Paar das Gefühl geben kannst, bei dir gut aufgehoben zu sein, ist das schon die halbe Miete. Natürlich ist das gerade als Anfänger sehr schwer umzusetzen. Aber indem du dich darauf konzentrierst, was du gut kannst, anstatt auf das, was dir schwer fällt, gehst du sicherer in ein Paarsshooting.

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Je lockerer und entspannter du bist, desto wohler fühlt sich das Paar vor der Kamera.

„Ich habe ganz viele Ideen für unser Shooting mitgebracht.“ oder „Das Shooting wird ganz locker und entspannt und ich habe für euch viel Zeit mitgebracht.“ sind Sätze, die du als Anfänger kommunizieren solltest. Und dem Paar kannst du damit die Nervosität nehmen.

Denn das Paare aufgeregt und versteift in ein Shooting gehen, ist eher die Regel. Zumindest, wenn die beiden noch nie ein Paarshooting gemacht haben.

Gelegentlich gibt es auch noch die Naturtalente, bei denen alles von Anfang an top aussieht. Aber darauf solltest du dich nicht verlassen, denn das ist nicht immer der Fall.

Als Fotograf bist du der „Anker“ für das Paar. In dem du viel redest, ausschließlich positive Rückmeldung gibst und den beiden ein sicheres Gefühl vermittelst, wirst du dafür sorgen, dass dein Paar von Minute zu Minute entspannter wird. Und sind diese kritischen ersten Minuten überstanden, dann kommen die richtig guten Fotos.

Es gibt viele Kommunikations-Techniken um das zu schaffen. Die, die sich für mich bewährt haben sind: Viel Smalltalk und das finden von Gemeinsamkeiten, Lachen und sich auf Augenhöhe begegnen.

Auf dem Weg zur Shootinglocation rede ich extrem viel und versuche mehr über das Paar zu erfahren. Aber bitte bleib in einem Rahmen, das es nicht unangenehm aufdringlich wird und du wie ein Stalker wirkst.

Erzähle unbedingt weniger über dich, sondern interessiere dich für das Paar. Und ganz ganz wichtig: kenne die Namen der Beiden! Wenn du unsicher bist, wie ein Name ausgesprochen wird, fragst du direkt ganz am Anfang nach.

Die Beziehungsdynamik in der Paarfotografie

Als Paarfotograf hast du die Aufgabe, nicht nur schöne Bilder zu machen, sondern auch die Emotionen und die Bindung zwischen dem Paar einzufangen. Wenn diese Komponente fehlt, werden die Fotos nämlich schnell uninteressant wirken. Am einfachsten wird das, wenn du durch die oben erwähnte, gute Kommunikation eine angenehme Atmosphäre während des Fotoshootings schaffst.

Dein Paar wird sich dadurch deutlich entspannter vor der Kamera fühlen. Dazu gehört auch einfache „Posen“ anzuleiten – ohne das die beiden dabei steif oder unnatürlich aussehen. Weiter unten erzähle ich dir mehr dazu.

Wichtig ist, das du das Paar miteinander interagieren lässt. Ich lasse meine Paare immer Körperkontakt halten, denn das Attribut des Shootings ist Liebe. Da gehört anfassen und Nähe einfach dazu.

„Fasst euch bitte an den Händen!“, „Rutscht schön dicht zusammen!“ sind Sätze, die ich in so einem Shooting oft sage.

Denn stehen die beiden dicht zusammen und fassen sich an, dann entwickelt sich oft eine gewisse Eigendynamik und aus zwei Personen wird dann das vertraute Paar. Dein Job ist es dann, aus der richtigen Perspektive, im richtigen Moment den Auslöser zu drücken.

Damit du diesen Moment nicht verpasst, solltest du immer möglichst viele Fotos von einer Situation machen. Aber bitte keine 20 Fotos die Sekunde!

Übrigens zeige ich dem Paar NIE Fotos während des Shootings. Das mache ich aus drei Gründen:

  1. Ich möchte das Paar nicht aus ihrem Fokus rausholen und die Momente zwischeneinander zerstören.
  2. Die Fotos werden immer nachbearbeitet und mit Presets versehen und oft sehen die Fotos auf dem Display flau aus.
  3. Fotos zu zeigen, verschlingt wertvolle Shootingzeit, in der viele andere Ideen umgesetzt werden können.

In den ersten Jahren als Paarfotograf habe ich immer während des Shootings viele Fotos gezeigt, auch um dem Paar und mir selbst Unsicherheiten zu nehmen und direkt Feedback zu bekommen. Ich empfehle dir aber, das nicht zu tun, da du dich selbst schnell aus deinem „Flow“ herausholst.

Vorbereitung für das Paarshooting: Planung

Damit dein Paarshooting gut verläuft, solltest du dich vorab darauf vorbereiten. Im besten Fall kennst du die Location, weißt, welches Licht dich erwartet und machst dir Gedanken, wo du welche Motive fotografierst. Auch ich mache das heute noch. Besonders an Locations, bei denen ich noch nie war.

Meine Lightroom Presets „Marlene“

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Dir gefallen meine Fotos hier im Blog und du willst den gleichen Farblook? Den kannst du haben! Mit den Marlene Lightroom Presets bearbeite ich alle meine Fotos mit wenigen Klicks.

Sich auf das Shooting vorzubereiten, heißt aber auch, sich vorher mit dem Paar abzustimmen und alle Details für das Shooting abzuklären.

Da ich kein Fan vom Telefonieren oder WhatsApps bin, bespreche ich meist per Mail, welche Kleidung das Paar nicht tragen soll. Ich versuche so oft es geht, weiße T-Shirts und kurze Hosen zu vermeiden. Ausnahme ist hier Hochsommer und Fotos im Sonnenuntergang. Weiße T-Shirts bei strahlendem Sonnenschein im Weißabgleich problematisch – besonders wenn beide Partner unterschiedliche Weiß-Töne tragen. Und je nach Licht überstrahlen weiße T-Shirts das eigentliche Motiv.

Erdtöne finde ich persönlich am schönsten, aber das ist Geschmackssache. Strahlende Farben solltest du aber in der Paarfotografie vermeiden.

Locationwahl

Hier empfehle ich dir ganz besonders, gutes weiches Licht als oberste Priorität anzusetzen. Fotografiere dein Paar nicht in der prallen Sonne. Du wirst sonst nur Schlagschatten in den Gesichtern haben und die Fotos wirken durch das grelle Licht sehr hart.

Am Besten suchst du dir einen offenen Schatten, in dem das Licht weich und diffus ist. Vermeide auch das Paar auf eine helle, grüne Wiese zu stellen, da du sonst grünes Licht von Boden in die Gesichter reflektiert bekommst. Diesen Grünstich bekommst du kaum aus den Bildern herausgearbeitet.

Klar, es liegt nahe das Paar draußen unter freiem Himmel zu fotografieren, aber du kannst natürlich an vielen Orten gute Paarfotos machen.

ich hatte schon Shootings mitten in der Innenstadt, Zuhause als Homestory oder sogar mal im Rohbau. Viele Paare sind offen für solche Ideen.

Mein Tipp

Wenn du in der Bildbearbeitung ewig nacharbeiten musst, um einen guten Look hinzubekommen, dann war das Licht schlecht.

Lerne daraus und achte beim nächsten Paarshooting mehr auf das Licht.

Das man nicht unbedingt ein Setting in der freien Natur braucht, um schöne Paarfotos zu machen, zeigt dir das folgende Video, dass ich beim Homestory Paarshooting mit Sarah und Max aufgenommen habe:

Posen in der Paarfotografie

Mit ein paar kleinen Tipps zur Posensetzung kannst du das Beste aus deinem Paarshooting herausholen und wirklich gute Bilder kreieren.

Ich bin kein Freund von festen, statischen Posen. Vielmehr arbeite ich mit eher groben Anweisungen und korrigiere das Paar nur wenn etwas extrem seltsam aussieht.

Mikrokorrekturen („Kinn zwei Zentimeter höher“, „Kopf fünf Zentimeter weiter nach rechts“, etc ) lasse ich komplett weg, da wir hier kein Fashion-Shooting haben und das auch nicht meiner Arbeitsweise entspricht. Ich möchte das Paar schließlich nicht verbiegen und möglichst natürlich fotografieren. Die Beiden sollen sich ja auf den Fotos wiedererkennen.

„Dreht euch zu einander“, „Lauft auf mich zu, schaut euch dabei an“, „Kuschelt euch zusammen, als wären Minus 20 Grad“ – So in etwa formuliere ich meine Anweisungen. Wirklich mehr mache ich nicht.

Okay ganz so stimmt das nicht, denn ich versuche das Paar im Shooting auch gerne mal in die eine oder andere lustige Situation zu bringen, indem ich einen witzigen Kommentar abgebe, wenn es gerade passt oder dem Paar einige Aufgaben gebe.

So kannst du das Paar zum lachen bringen

Beispielaufgabe für das Paarshooting: Du kannst dein Paar sich ja mal ganz lange anstarren lassen – wer zuerst blinzelt, hat verloren.

Ein guter Eisbrecher ist auch Huckepack, am besten funktioniert das, wenn die Beiden sich dabei auch anschauen.

Lustig wird es, wenn dein Paar sich gegenseitig ein Lied mit dem Mund auf die Wange furzen lässt. Das gute Foto entsteht dabei aber kurz nach der Aktion, wenn sich Beide kaputtlachen.

Und dann wechsle ich sehr oft die Perspektive:

Jede „Pose“ wird von mir in drei unterschiedlichen Entfernungen oder aus unterschiedlichen Perspektiven fotografiert. Das mache ich, um mehr Auswahl und unterschiedliche Aufnahmen in der Paarfotografie zu bekommen.

Versuche zudem das Paar in verschiedenen Körperpositionen und unterschiedlichen Anschnitten zu fotografieren. Ein paar Ideen für dich:

  1. Stehend, direkt frontal (die langweiligste, offensichtlichste Option)
  2. Stehend, zueinander gedreht, beide fassen sich an den Händen
  3. Laufend, frontal oder seitlich, dabei Händchen halten
  4. Sitzend, frontal oder Close Up, ganz eng zusammengekuschelt
  5. Arm in Arm, laufend oder sitzend

Mit diesen fünf unterschiedlichen Positionen hast du schon einige Motive dabei.

Fotografiere auch nicht ständig frontal, sondern suche spannende Blickwinkel und interessante Kompositionen. Das Paar sollte im Idealfall auch nicht ständig in deine Kamera schauen.

Solche „Kameragucker“ gibt es leider sehr oft. Hier hilft es, indem du dem Paar einfach oft genug sagst, dass sie sich anschauen sollen und nicht dich. Denn sobald dein Paar in deine Kamera schaut, ist das Lächeln und der Ausdruck im Gesicht nicht mehr zu 100 Prozent „echt“.

Bilder im Sitzen kannst du übrigens auch ohne Bank machen. Aber am besten erst am Schluss des Shootings, damit die Klamotten nicht gleich zu Beginn dreckig sind.

Frage aber vorher, ob dein Paar dazu bereit ist, sich auf den Boden zu setzen. Im Sitzen lässt du das Pärchen dann einfach kuscheln und du bekommst dadurch schöne Fotos.

Mein Tipp

Gehe bei Paarfotos im Sitzen mal nah an das Paar heran und fotografiere Close Ups. Und fotografiere das Paar unbedingt mal von weiter oben. Dadurch erhälst du sehr stimmige Paarfotos.

Musik im Paarshooting

Lass ruhige Musik laufen um eine gute Stimmung im Paarshootings herzustellen. Nutze dafür einfach eine Bluetooth Box.

Für Paarshootings habe ich eigens eine Playlist zusammengestellt, die im Hintergrund leise spielt. Ich ermutige die Paare jedoch auch, ihre eigene Lieblingsmusik mitzubringen, wenn sie das möchten. Das schafft eine entspannte Atmosphäre im Shooting und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Paare sich noch enger zusammenkuscheln oder sogar tanzen.

Fotografiere dein Paar aus der Bewegung heraus

Damit dein Paar nicht steif herumsteht, solltest du mit Bewegung in das Shooting starten. Lass das Paar auf dich zulaufen und sich dabei anschauen. Dadurch bekommst du natürliche Paarfotos ohne großen Aufwand.

Nah ran gehen

Fotografiere unbedingt aus kurzer Distanz. Hände, Gesten und kleine Details sind exzellente Fotomotive. Oft findest du dadurch auch spannende Bildkompositionen und -beschnitte, die ausdrucksstark sind.

Mit negativem Raum arbeiten

Du kannst auch Fotos aufnehmen, bei denen das Paar eher klein abgebildet und viel Umgebung zu sehen ist. Hier spricht man von negativem Raum und du kannst damit oft eindrucksvolle Fotos erstellen. Platziere dazu dein Paar am besten im Zentrum und nimm so viel Umgebung wie möglich auf.

Linien, Texturen und Symmetrie nutzen

Unser Gehirn liebt Symmetrie, Linien und bekannte Muster. Wenn du diese Dinge in deine Fotos mit einbeziehst, dann ist das ein wirklich gutes Stilmittel deine Paarfotos aufzuwerten.

Kameras und Objektive für die Paarfotografie

In der Paarfotografie bekommst du mit einer guten Kamera-Ausrüstung schnell bessere Bilder. Besser im Sinne von: korrekt fokussiert, scharf, rauscharm und ein guter Dynamikumfang.

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  1. Ich als Profi nutze in meinen Paarshooting immer zwei Vollformatkameras. Aber auch mit einer APS-C Kamera kannst du sehr gute Paarfotos machen.
  2. Mit einer lichtstarken Brennweite ab 28mm bis zu 135mm erzielst du die besten Ergebnisse.

Ich persönlich arbeite bei meinen Paarshootings immer mit einem 40mm 1.4 und einem 105mm 1.4 Objektiv.

Dabei ist das 40mm Objektiv mein Hauptwerkzeug. Ich erstelle damit die meisten Fotos und mag den Look sehr. Das ist aber absolut Geschmackssache und ein 35mm oder 50mm Objektiv ist ebenfalls eine gute Wahl.

Da ich mit zwei Kameras gleichzeitig arbeite, habe ich auf meiner zweiten Kamera mein 105mm Teleobjektiv, das ich ebenfalls oft nutze, besonders wenn ich das Paar freistellen möchte.

Hier ist aber auch ein 85mm, 135mm oder gar 70-200mm Teleobjektiv eine gute Wahl.

Hier findest du übrigens meine genutzte Fotoausrüstung, falls du neugierig bist.

Abgesehen von der Kamera und den Objektiven sind auch die handwerklichen Aspekte der Fotografie wichtig: Du solltest dich mit Belichtungszeit, Blendenöffnung und ISO-Einstellungen auskennen.

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