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Komet fotografieren: Im heutigen Beitrag will ich dir zeigen, wie du mit einfachen Mitteln einen Komet fotografieren kannst.

Da gerade der Komet Leonard (C/2021 A1) sichtbar ist, zeige ich dir, welche Ausrüstung du benötigst um diesen Komet zu fotografieren.
Natürlich erfährst du auch, wie du den Komet Leonard überhaupt findest, welche Einstellungen für ein Foto richtig sind und was du beim Komet fotografieren beachten musst.
Wichtig: Der Beitrag Komet fotografieren ist ein Tutorial, dass sich an Einsteiger richtet.
Das heißt: Im Beitrag geht es nicht darum, den Komet Leonard mittels Tracking und mit langen Belichtungszeiten oder sogar durch ein Teleskop zu fotografieren, Bilder zu Stacken oder andere fortgeschrittene Techniken zu nutzen.
Die Fotos vom Komet Leonard dürfen ruhig auch etwas rauschen. Denn das schönste Foto von einem Kometen ist immer das, dass man selber gemacht hat!
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So findest du den Kometen Leonard

Willst du den Komet Leonard fotografieren, dann hast du bis zum 12. Dezember kurz vor Sonnenuntergang im Osten die besten Chancen dazu. Den Komet findest du zwischen den Sternbildern Bärenhüter und Schlangenträger. Er bewegt sich täglich etwas weiter Richtung Schlangenträger.
Um den Komet Leonard schnell zu finden, ist natürlich auch eine Astronomie-App wie Starwalk 2 oder Stellarium Plus empfehlenswert. In der App musst du nach dem Objekt C/2021 A1 suchen und dir wird die Position von Komet Leonard in Echtzeit angezeigt.
Komet fotografieren: Equipment

Den Komet Leonard zu fotografieren ist gar nicht so schwer. Du benötigst dafür nur folgendes Fotografie-Equipment:
- Ein stabiles Stativ – ( beispielsweise dieses hier* )
- Eine spiegellose – bzw. Spiegelreflex-Kamera ( zum Beispiel die Sony Alpha 6000* oder die Canon EOS M50* ), mit manuellem Modus.
- Ein lichtstarkes Objektiv – ( zum Beispiel das Canon EF 50mm 1.8* )
Mehr brauchen wir erstmal nicht um einen Komet zu fotografieren.
Tipp: Wenn du den Komet fotografieren willst und noch nach einer passenden Anfänger-Kamera suchst, ist mein Beitrag Kamera für Anfänger vielleicht noch genau richtig für dich.
Welches Objektiv brauche ich, um einen Komet zu fotografieren? Am besten nimmst du dafür ein lichtstarkes Objektiv. Die Brennweite ist tatsächlich erst einmal nebensächlich. Bei kürzeren Brennweiten bis 50mm kannst du aber längere Belichtungszeiten nutzen – allerdings ist der Komet Leonard dann deutlich kleiner auf dem Foto. Am besten nutzt man kurze Telebrennweiten ab 85mm um Kometen zu fotografieren. Bis ca. 200mm kann man einen Komet noch sinnvoll ohne Nachführung fotografieren.

Man kann natürlich auch längere Tele-Brennweiten nutzen, um Kometen zu fotografieren und deutlich größer abzubilden – beispielsweise ein 300mm Tele-Zoomobjektiv wie das Tamron 70-300mm* . Allerdings verkürzt sich die Belichtungszeit bei einem langen Teleobjektiv sehr schnell und du musst das ISO hochdrehen.
Dadurch wird dein Kometen-Foto leider schnell rauschen. Aber: nimm’ lieber ein verrauschtes Foto, als gar keines :)
Anleitung & Einstellungen: Komet fotografieren

Die folgende Anleitung zeigt dir, mit welchen Kamera-Einstellungen du den Komet Leonard fotografieren kannst:
- Die Sonne sollte untergegangen und der Himmel wolkenfrei sein
- Kamera auf den Bereich ausrichten, in dem sich der Komet befindet
- Automatikmodus ausstellen und in den manuellen Modus gehen
- Fokus manuell auf unendlich stellen (10-fach Vergrößerung und sehr hohes ISO hilft beim fokussieren, ggf. einen hellen Stern als Fokussierhilfe nehmen)
- Für das Foto vom Kometen empfehle ich dann einen ISO Wert um die 800 bis 6400 – je nach Lichtstärke des Objektivs
- größtmögliche Blende einstellen (zum Beispiel 1.8 beim 50mm)
- Belichtungszeit von 25 bis 2 Sekunden – längere Brennweiten benötigen kürzere Belichtungszeiten (einfach den Rechner unten nutzen)
- Funkauslöser, Spiegelvorauslösung oder Timer helfen, Vibrationen beim Auslösen zu vermeiden
- Foto vom Komet machen, zur Kontrolle einzoomen, Fokus prüfen und ggf. ISO bzw. Belichtungszeit anpassen

Tipp: Fotografiere den Komet Leonard am Besten im RAW Format, denn dann kann man in der Nachbearbeitung noch mehr aus den Fotos herausholen. Das ist aber keine Pflicht :)
Extratipp: Auch mit einem guten Smartphone kann man den Komet Leonard fotografieren (Achtung – nicht aus der freien Hand!) – das geht aber nur mit hochwertigen Smartphones, die eine manuelle Belichtung und lange Belichtungszeiten ermöglichen.
Mit dem Huawei Mate 20 Pro konnte ich zum Beispiel ganz unkompliziert ein Foto von Komet Neowise machen. Wenn du kein Stativ für dein Smartphone* hast, nimmst du einfach deine Smartphonehalterung aus dem Auto und klebst sie mit Panzertape beispielsweise an einen Stuhl. Fertig ist dein selbstgebasteltes Smartphonestativ und du kannst den Komet fotografieren.
Komet fotografieren: maximale Belichtungszeit ausrechnen
Du kannst in diesem Formular die maximale Belichtungszeit für das Fotografieren eines Kometen ausrechnen:
Nun wünsche ich dir viel Spaß dabei, dein erstes Foto von einem Kometen zu machen! Ich hoffe, dass mein Beitrag für dich hilfreich war und du jetzt weißt, wie du den Komet fotografieren kannst. Lass´ mir doch einen Kommentar da, und erzähle mir, ob du den Komet fotografieren konntest. Hat alles geklappt? Gab es Schwierigkeiten? – Ich antworte bestimmt :)
Übrigens findest du hier mein großes Tutorial zum Thema Milchstraße und Sterne fotografieren. Und wenn du Lust hast, gemeinsam mit anderen Interessierten den Sternenhimmel zu fotografieren, dann ist vielleicht mein Foto-Workshop Sterne und Milchstraße fotografieren etwas für dich!
Galerie – Komet fotografieren: Hier kannst du dir alle meine Kometen-Fotos aus dem Beitrag noch einmal in kompletter Größe anschauen:
Super Beitrag, besten Dank! Leider erst jetzt gefunden und nicht schon am 13.8.20.
Nun bietet Rollei Astro-Klar-Filter an.
Was ist davon zu halten? Sind doch ca. 70€ inkl.Versand für den 100mm Rechteeckfilter.
Über einen Tipp würde ich mich freuen .
PS: Machte bisher hauptsächlich Hochzeiten und Firmenevents deshalb habe ich auf diesem Gebiet keinerlei Erfahrung.
Canon R & 17mm/4,0(Tonika), EF 50/1,4, EF 70-200/4,0 L IS, EF 100/2,8 Makro L IS …
* Eigenartig, behauptet meine Webseite ist ungültig http://www.happydays-photoservice.de was natürlich nicht stimmt.
Hallo Walter,
mit Filtern habe ich leider keine Erfahrungen.
Aber ich denke, dass ich da wohl demnächst Mal einen solchen Filter testen muss.
Wenn wirklich die größten Anteile der Lichtverschmutzung gefiltert werden, dann wäre das einen lohnenswerte Investition.
Vielen Dank für die Tips, werde es heute nochmals versuchen.
Hallo Stephan, vielen Dank für den Artikel!
Ich wollte nun letzte Nacht auch den Kometen mit meiner Canon EOS 750D fotografieren. Es ist fast schon traurig, dass ich trotz meiner Vorliebe vor Landschaften und Städte noch kein Geld in ein lichzstarkes Weitwinkelobjektiv investiert habe…
Aber gut, ich habs dennoch mit einem Standart-Objektiv (18-55mm) probiert. Die blende ging höchstens bis f4 auf, also 30 Sekunden belichten, um überhaupt was zusehen. War schon nervig, das fokussieren fiel mir auch absolut schwer. Vor allem als ich versuchte, nur den Kometen scharf zu bekommen, wurde es einfach nur blurry und ich hab probiert und probiert – vergebens :( hast du für solches fokussieren einen Tipp?
Meine Bilder sind trotzdem ok geworden, aber leider haben sie einen totalen Orange-Stich, wahrscheinlich von der Sonne? Es war round-about 0 Uhr, als ich fotografierte…
Zu deinem tollen Kometen-Bild eine Frage: Was meinst du mit “gestackt”?
Danke für eine Antwort!
Viele Grüße aus dem Erzgebirge
Marit
Hallo Marit,
ich kann das Fokus-Problem mit dem Kit-Objektiv durchaus nachvollziehen, da es keine Fokusskala gibt, die beim fokussieren hilft. Das korrekte fokussieren ist auch mit Abstand da Schwierigste.
Bei sehr weitwinkligen Objektiven musst du immer im Live-View mit der 10fach Vergrößerung arbeiten und manuell fokussieren. Am Besten stellst du dafür dein ISO so hoch es geht und stellst die Belichtungszeit möglichst lang ein. Suche dir dann einen sehr hellen Stern. Das wird dir beim Fokussieren helfen. Dann musst du einfach nach und nach ganz vorsichtig mit kleinen Schritten am Fokusring drehen. Richtig fokussiert heißt: Der Stern ist so klein abgebildet, wie es nur geht.
Das Fokussieren ist einfach nur Übungssache und man wird von mal zu mal besser! Versuche es – sofern das Wetter stimmt – heute einfach nochmal :)
Zum Orange-Stich: Das ist nur ein falscher Weißabgleich. Der ist wahrscheinlich auf automatisch gestellt und liegt einfach ein paar tausend Kelvin daneben :)
Das kann man in der Nachbearbeitung schnell ändern, wenn man den Weißabgleich etwas kühler zieht.
Zum Stacken:
Grob gesagt, ist das eine Technik, bei der man aus sehr vielen Einzelbildern, mit Hilfe von bestimmter Software ein Summenbild macht.
Aus 20 Einzelaufnahmen mit 2 Sekunden Belichtungszeit wird dann ein Foto mit 40 Sekunden Belichtungszeit.
Habe vielen, lieben Dank für Deinen tollen Beitrag!