Canon RF 800mm F11 IS STM Test: Review / Testbericht für Canons RF Einsteiger Superteleobjektiv

Im heutigen Beitrag werfen wir einen Blick auf das 800mm Einsteiger-Superteleobjektiv – das Canon RF 800mm IS STM.


Canon RF 800mm F11 IS STM Test: Im heutigen Beitrag will ich euch eines der Objektive für das RF System vorstellen, dass eine extreme Brennweite im „handlichen Format“ verspricht.

Superteleobjektive sind immer groß, schwer und besonders teuer. Mit dem RF 800mm F11 IS STM und dem RF 600mm F11 IS STM hat Canon jedoch Superteleobjektive produziert, die vergleichsweise leicht, klein und bezahlbar sind. Aber kann ein Objektiv mit Blende 11 in der Praxis überzeugen? Schauen wir uns das doch mal an, denn ich durfte das Canon RF 800mm F11 IS STM einen Monat lang ausprobieren und möchte dir heute dieses Objektiv näher vorstellen.

Überblick & Technische Daten

Sehr gutes Einsteiger Superteleobjektiv
Canon RF 800mm F11 IS STM Canon RF 800mm F11 IS STM
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Vergleichsweise klein und bezahlbar. Mit dem RF 800mm F11 IS STM hat Canon ein Objektiv auf den Markt gebracht, dass sich ideal für Safaris, für Reisen und für den Einstieg in die Tierfotografie eignet.

Vorteile:
  • Sehr lange Brennweite
  • Kompakt
  • Starker Stabilisator
  • Im Gegensatz zu anderen 800mm Objektiven günstig
Nachteile:
  • Fixe Blende 11
  • Hohe ISO Werte nötig
Details:
  • Superteleobjektiv
  • Ca. 1,3 kg
  • Leichtes und kleines Superteleobjektiv für Einsteiger
  • Sehr starker Bildstabilisator ermöglicht Bilder aus der freien Hand
  • Sehr gute Bildschärfe
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Das 800mm F11 hat ein fest verbautes Stativgewinde (Achtung: keine Stativschelle!) und ermöglicht daher die schnelle Befestigung samt Kamera am Stativ, ohne das Bajonett zu belasten. Dadurch, dass es keine Stativschelle hat, ist es jedoch aufwändig, zwischen Aufnahmen im Hoch- und Querformat zu wechseln.

Das Canon 800mm F11 hat ein integriertes Stativgewinde.

Das Objektiv hat außerdem einen Kontrollring, der Wahlweise mit Einstellunmöglichkeiten belegt werden kann. Bei mir kann ich beispielsweise den ISO-Wert schnell am Kontrollring einstellen. Was leider fehlt, ist ein Spritzwasserschutz, aber der ist bei Canon eh immer nur den Objektiven der L-Serie vorbehalten.

Mit dem Canon RF 800mm F11 IS STM können entfernte Objekte extrem nah herangeholt werden.

Logisch – bei Blende 11 wird wohl kaum ein Wildlife-Profi dieses Objektiv als Hauptobjektiv nutzen. Es ist daher besonders für Einsteiger in die Tierfotografie gedacht, die keine Unsummen an Geld für eine große Brennweite ausgeben möchten, um Tiere und Vögel zu fotografieren.

Schließlich kostet das zwei Blenden lichtstärkere 800mm Supertele mit Blende 5,6 neu dann auch schon direkt mal über 14000€ und wiegt knapp 4,5 kg.

Dagegen ist das 800mm F11 IS STM ein echtes Leichtgewicht, denn es wiegt gerade einmal 1260 Gramm. Dadurch hat dieses Objektiv also eine klare Zielgruppe – Einsteiger der Tier- und Vogelfotografie bzw. -Beobachtung und Hobbyfotografen, die viel reisen oder an einer Safari teilnehmen und „nah heran möchten“.

Denn das 800mm IS STM ist für rund 1000€ vergleichsweise günstig und im eingefahrenen Zustand ca. 26 cm lang und dadurch besonders transportabel.

Und wer den Mond fotografieren möchte, der findet beim 800mm F11 eine perfekte Begleitung zur Kamera. Gerade durch die gute Schärfe sind viele Details am Mond sichtbar, die mit anderen Objektiven eher verwaschen sind. Um Planeten zu fotografieren sind 800mm aber leider zu wenig. An meiner 30 Megapixel EOS R hatte der Jupiter gerade mal eine Größe von ca. 40 x 40 Pixeln.

Das RF 800mm F11 IS STM muss erst ausgefahren werden, damit man fotografieren kann. Dafür dreht man an einem Ring und zieht den Objektivtubus heraus, und arretiert den Ring schließlich wieder.

Blende 11

Blende 11 und 800mm – kann das funktionieren? Ja, auf jeden Fall, wenn man bereit ist, mit höheren ISO-Werten zu arbeiten, was besonders in Kombination mit der EOS R6 sehr gut funktioniert.

Das 800mm F11 hat eine fixe Blende und kann daher auch nur nur bei Blende 11 fotografiert und nicht weiter abgeblendet werden.

Wer keine Angst vor hohen ISO-Werten hat, kann trotzdem ein paar schöne Fotos mit dem 800mm F11 machen. Aufnahmen in der Dämmerung benötigen dann noch höhere ISO Werte. So konnte ich auch mit Blende 11 und ISO 6400 eine nur 14 cm große Blaumeise gegen Abend während eines Regenschauers fotografieren und natürlich auch beobachten. Mit den Fotos von der Blaumeise bin ich sehr zufrieden!

Für mich war die Arbeit mit einem 800mm Teleobjektiv erst einmal gewöhnungsbedürftig. Denn bei so einer langen Brennweite braucht man etwas Übung den richtigen Bildausschnitt erst einmal schnell zu treffen. Schließlich fotografiert man mit dem 800mm F11 IS STM nur einen etwa fingernagelgroßen Ausschnitt am Horizont. So extreme Vergrößerungen kenne ich sonst nur bei der Arbeit mit einem Teleskop, die sich dann doch deutlich unterscheidet, da beim Teleskop erst mit einem Zielrohr ausgerichtet wird.

Aber mit etwas Übung macht das Supertele auch aus der Hand wirklich sehr viel Spaß! Und ich habe durch das Ausprobieren einen Heidenrespekt vor allen Tierfotografen bekommen. Denn ich habe gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, Tiere in freier Wildbahn zu fotografieren.

Wilde Tiere sind verdammt scheu und oft steht man einfach falsch. Bewegt man sich dann, rennt das Motiv weg. Man braucht also viel Geduld und eine Portion Glück – wobei ein professioneller Tierfotograf sicher das Glück durch jahrelange Erfahrung und Antizipation ersetzt.

Letztendlich ist es mir dann aber im Leihzeitraum gelungen, mich einem einen Feldhasen auf ca. 20 Meter zu nähern und ein paar Fotos zu machen.

Nicht ganz so scheu waren dann die Schafe, die ich auf einer Weide kurz vorm Ortseingang bei mir in Dolgesheim fand, die mir dann Model standen.

Schärfe und Bildqualität

Die Schärfe des Canon RF 800mm F11 finde ich wirklich sehr gut und kann sich sehen lassen. Natürlich spielen bei so extremen Brennweiten auch Luftverwirbelungen und Dunst am Horizont eine große Rolle – das merkt man besonders, wenn man auf unendlich fokussiert. Luftverwirbelungen reduzieren zwangsläufig die Schärfe – dafür kann das Objektiv aber nichts. Man sollte das also stets im Hinterkopf behalten, wenn man das Objektiv im Bereich unendlich nutzt. Wie sehr sich Luftverwirbelungen auf die Schärfe auswirken, zeigt das folgende Video vom Mond, dass ich mit dem Canon RF 800mm F11 aufgenommen habe, sehr gut:

Ansonsten ist die Schärfe wirklich auf einem top Level. Das zeigt sich besonders an den Kratern beim Mond – wenn einen „Lucky-Shot“ – also ein gutes Foto ohne störende Luftverwirbelungen erhält.

Weitere Testbilder, anhand derer du die Schärfe beurteilen kannst:

Fokus

Beim Canon RF 800mm F11 IS STM könnt ihr ausschließlich in der Bildmitte fokussieren, da der Bereich eingeschränkt ist. Tracking und Tieraugenautofokus funktionieren aber einwandfrei – besonders bei meiner EOS R6. An der EOS R und an der EOS RP war der Fokus aber etwas langsamer.

Der Fokus ist aber im ganzen schon zügig, wenn man bedenkt, dass große Glasmengen bewegt werden. Er ist aber im Vergleich zu L Objektiven langsamer – insbesondere im Vergleich zu Objektiven, die einen Ultraschallmotor nutzen. Dadurch ist das Canon 800mm F11 IS STM eher nicht für das fotografieren von Vögeln im Flug zu nutzen, sondern eher für statische Motive.

Aber fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich in der Vogelfotografie über keine Expertise verfüge und daher kann es auch sein, dass ich mich einfach nur blöd angestellt habe.

Der Fokusbereich kann zusätzlich begrenzt werden. Zur Auswahl stehen der volle Bereich von 6 Meter bis unendlich oder 20 Meter bis unendlich. Letzte Option ist wohl in der Tierfotografie wichtiger.

Bildstabilisator

Der verbaute Bildstabilisator arbeitet überragend gut. Um bei 800mm aus der freien Hand zu fotografieren, braucht es einen guten Stabilisator, da jedes Wackeln sofort sichtbar wird.
Wie gut der Stabilisator Bewegungen kompensiert, zeigt dir folgendes Video:

Im Testzeitraum war es mir möglich, sogar noch scharfe Fotos bei 1/50s zu machen. Das ist ordentlich!

Fazit zum Canon RF 800mm F11 IS STM

Das Canon RF 800mm F11 IS STM ist ein Objektiv, das definitiv Spaß macht. Man findet sich schnell mit 800mm zurecht und ich war jedes mal wieder davon fasziniert, Vögel und Tiere zu beobachten und natürlich auch zu fotografieren. Es ist das perfekte Einsteigerobjektiv in die Tierfotografie und eignet sich auch ideal für Fotos während einer Safari.

Wenn man die Schwäche der geringen Lichtstärke auszugleichen weiß und bereit ist, mit höheren ISO-Werten zu arbeiten, hat man mit diesem Objektiv ein super Werkzeug um tolle Fotos zu erschaffen.

Sehr gutes Einsteiger Superteleobjektiv
Canon RF 800mm F11 IS STM Canon RF 800mm F11 IS STM
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Ein Objektiv, dass sich perfekt für den Einstieg in die Tierfotografie eignet.
Vorteile:
  • Sehr lange Brennweite
  • Kompakt
  • Starker Stabilisator
  • Im Gegensatz zu anderen 800mm Objektiven günstig
Nachteile:
  • Fixe Blende 11
  • Hohe ISO Werte nötig
Details:
  • Superteleobjektiv
  • Ca. 1,3 kg
  • Leichtes und kleines Superteleobjektiv für Einsteiger
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7 Kommentare zu Canon RF 800mm F11 IS STM Test: Review / Testbericht für Canons RF Einsteiger Superteleobjektiv

  1. Hallo Stephan,
    Danke für die Einschätzung
    Ich verwende das EF 100-400 der 2. Generation optional mit 1,4 Extender III an der R7.
    Ziemlich schwer und Freihand dauerhaft grenzwertig, dafür heller.
    Ein Stativ ist im Gelände eher hinterlich und unflexibel.
    Das 600f/11 ist dabei eine Option, nur befürchte ich, daß die Bildqualität mich nicht überzeugt, da mit Blende 11, die Beugung an der 32MP APS-C schon deutlich wird und die Auflösung dahin ist.
    Sind meine Bedenken berechtigt ?

    1. Hallo André,

      ich habe hier momentan die selbe Kombi nur mit einem 1.4er II TC und teste derzeit die R7 zusammen mit dem 600mm F11. Der bisherige Eindruck ist durchaus sehr positiv, selbst am doch sehr fordernden Sensor der R6. Und beide Objektive bilden ähnlich ab.

  2. Hallo Stephan,
    ich habe die R6 seit kurzem und finde sie richtig gute. Bisher eine 90D.
    Nun besitze ich auch das EF100-400 von Canon (weiß, erste Generation), einen 1,4fach Konverter von Kenko und ebenso den Adapter EF auf RF. Würde es bei dieser Kombination noch Sinn machen das 800er von Canon zu kaufen? Was wäre da deine Einschätzung.

    Danke dir für deinen Bericht.

    1. Hallo Armin,

      zwischen den 560mm mit Konverter und 800mm liegen Welten. Zumindest was das Fotografieren von Tieren angeht, die schnell flüchten, wirst du mit 800mm mehr Erfolg haben

      Auch wenn F11 nur bei gutem Licht nutzbar ist, hast du damit ein absolutes günstiges top Objektiv für Wildlife.

      Ich habe derzeit das RF600mm hier und da würde ich sagen, das lohnt sich nicht, wenn man das 100-400 mit Konverter hat. Aber wie gesagt – 800mm sind schon eine andere Hausnummer.

  3. Hallo Stephan,
    vielen Dank für Deinen Test, den ich sehr informativ fand. Ich habe eine Canon Eos 1 DX Mark II und wollte Dich fragen, ob es einen Adapter gibt, mit dem ich das Canon RF 800MM F11 IS STM an diesem Body nutzen kann.
    Herzliche Grüße,
    Uli

    1. Hallo Uli,

      leider ist es nicht möglich RF Objektive an eine DSLR anzuschließen, da sich der Brennpunkt dieser Objektive hinter dem Sensor befinden würde. Aber glaub mir der Umstieg auf ein spiegelloses System lohnt sich. Ich war auch lange ein Freund meiner 5D Mark IV und ich habe den Wechsel nie bereut, sondern mich eher geärgert, dass ich nicht eher gewechselt habe.